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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 104

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 104 — 2. Peters Jugend. Schon als zehnjähriger Knabe kam er aus den Thron. Von diesem suchte seine ältere Stiefschwester ihn zu verdrängen. Von ihr aufgewiegelt, empörten sich mehrmals die Strelitzen, die kaiserliche Leibgarde. Einmal mußte der junge Zar vor den Empörern in einer Kirche Schutz suchen. Die Mörder fanden ihn mit seiner Mutter am Altare. Schon wollte einer ihm das Messer ins Herz stoßen, als ein andrer ihm zurief: „Halt Bruder! Nicht hier am Altare. Er wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Augenblicke erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander; Peter war gerettet. — Seine Erziehuug leitete ein Schweizer aus Genf mit Namen Lefort; dieser wußte dem Prinzen ein so fesselndes Bild von der Kultur der andern Länder zu entwerfen, daß Peters Streben sogleich darauf gerichtet war, das russische Volk aus die Bildungsstufe der andern Völker Europas zu heben. Aus seinen Spielkameraden, die nach ausländischen Regeln einexerziert wurden, schuf er sich den Stamm zu einem tüchtigen Offizierkorps. Mit ihrer Hilfe vermochte er jeden Aufstand und jede Verschwörung zu unterdrücken, als er, 17 Jahre alt, zur Negierung gelangte (1689). 3. peler in Holland und England. Um seine Kenntnis zu bereichern, entschloß sich Peter, die fremden Länder, von denen ihm Lefort erzählte, selbst zu sehen. Er rüstete daher eine Gesandtschaft von mehreren hundert Personen aus, die durch einen großen Teil von Europa reisen sollte. Er selbst begleitete sie nicht als Zar, sondern als einfaches Mitglied, um alles ganz ungestört erkunden zu können. Der Zug ging über Königsberg und Berlin nach Amsterdam. Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Am meisten lag ihm daran, das Schiffbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dort machte er sich mit allen Arbeiten des Schiffbaues bekannt, legte selbst Hand ans Werk und ließ dann in Amsterdam unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er nach Archangel schickte mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen. — Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich," rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland , und von hier reiste er über Dresden Änd Wien nach Rußland zurück.
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