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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 167

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 167 — Tag vorher hatten die Belagerungsgeschütze ein verheerendes Feuer auf die Schanzen unterhalten; frühmorgens am Entscheidungstage begannen sie von neuem. In der Nacht waren die zum Sturme bestimmten Truppen in aller Stille in die Laufgräben gerückt. Dort harrten sie klopfenden Herzens des Zeichens, die Offiziere die Uhr in der Hand. Da um 10 Uhr morgens schweigt plötzlich der Kanonendonner, und die Stürmenden brechen aus den Gräben hervor. In wenigen Minuten sind sie an den Festungsgräben, hinein, hinüber! Vor einer Schanze hindert eine dichte Mauer von Schanzpfählen die Stürmer. Da hängt der Pionier Klinke einen Pulversack dran und zündet ihn an. Das Pulver blitzt auf: am Boden liegen die Pfähle, am Boden zerrissen aber auch der opferfreudige Held. Der Weg zur Schanze ist offen, und bald wehen auf ihr und auf allen andern die preußischen Fahnen. — Der Tag von Düppel sollte das erste Blatt in dem Lorbeerkranze König Wilhelms sein. Nachdem auch die Insel Alsen erobert und ganz Jütland besetzt worden war, schlossen die Dänen Frieden und entsagten allen Ansprüchen auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein und auf das Herzogtum Lauenburg an der Elbe. 4. Der Krieg gegen Österreich (1866). Die Heereseinrichtungen des Königs hatten sich im dänischen Kriege glänzend bewährt. Die Achtung vor Preußen und seiner Macht war in allen deutschen Landen gewaltig gestiegen, und die Zahl derer, die ein einiges Deutschland unter Preußens Führung herbeisehnten, wuchs beständig. Dies Ansehen Preußens aber erregte Österreichs Mißgunst, vor allem mochte es nicht dulden, daß Preußen an Land und Leuten wachse. Als durch den glücklichen Krieg gegen Dänemark Schleswig-Holstein in den gemeinsamen Besitz beider Mächte gekommen war, wollte Österreich aus diesem Lande einen neuen deutschen Kleinstaat unter dem Prinzen von Angusteuburg bilden, nur damit es nicht an Preußen fiele. Allein der Besitz Schleswig-Holsteins war für das nahgelegene Preußen zu wertvoll; denn die von zwei Meeren umschlungnen Herzogtümer enthalten treffliche Seehäfen, deren die junge preußische Kriegsflotte zu ihrem Gedeihen dringend bedurfte. Kein Wunder, daß Preußen die mit seinem Blute befreiten Lande festzuhalten und dauernd mit sich zu verbinden strebte. Diesem Plane widersetzte sich Österreich mit aller Entschiedenheit, und so verwandelte sich die Waffenbrüderschaft, die Preußen und Österreich im Kriege gegen Dänemark verbunden hatte, bald in eine bedenkliche Spannung. Auch alle die mittleren und mehrere kleine deutsche Staaten gönnten Preußen keinen Machtzuwachs und rüsteten
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