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1. Geschichtsbilder - S. 92

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 92 — 5. Die Reichsverwaltung. - Karl, der große Kriegsmann, war auch em weiser Landesvater. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Reich in viele kleinere Bezirke oder Gaue. An ihre Spitze stellte er angesehene und erfahrene Männer, welche Grafen genannt wurden. Sie Im-fv1!” 5ne0e btc "^haften Männer; im Frieden hielten sie Gericht. Alljährlich sandte der König zwei Send grafen in jeden Gau, um zu erfahren, ob die Gaugrafen gerecht richteten, ob die königlichen Güter durch dre Amtleute richtig verwaltet würden, und ob in Kirchen, Schulen und Klöstern alles ordentlich zugehe. Auf den kaiserlichen Pfalzen (Burgen) übten die P f a l z g r a f e n im Namen des Kaisers die höchste Gerichtsbarkeit Dre christliche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte für tüchtige Geistliche und Beamte, indem er Schulen süfteteundgeschicktemännerzulehrerubestellte. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die hier errichtete Sch ule schiefen. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeitlang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und nun fand es sich, daß die letzteren meist Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den fleißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liebe Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen." Zornig sah er dann aus die trägen Knaben zu seiner Linken und rief: „Ihr aber, die ihr des Wissens nicht not zu haben meinet, weil ihr reich seid, ihr faulen, unnützen Buben, ich sage euch: Eure vornehme Herkunft nützt euch nichts bei mir; von mir habt ihr nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wiedergutmacht!" ©er Kaiser wollte, daß es keinen in seinem Volke gebe, der nicht wenigstens das christliche Glaubensbekenntnis und das Vaterunser auswendig könne. „Und wer sie nicht behält, soll Schläge erhalten, oder es soll ihm alles Getränk außer dem Wasser entzogen werden, bis er sie vollständig erlernt hat", heißt es in einer Verordnung des Königs. Um denackerbau zu sör-dent, ließ er Dörfer anlegen, Wälder ausrotten und öde Strecken in frucht--tragende Felder umwandeln. Im Betriebe der Landwirtschaft ging er selbst mit dem besten Beispiel voran. Auf feinen Gütern herrschte die größte Ordnung; er selbst erteilte seinen Verwaltern die trefflichsten Vorschriften über die Zucht der Haustiere und Bienen, die Bereitung des Weines und Bieres, des Honigs und Wachses, sowie über den Feld- und Obstbau, Me Gärtnerei und die Fischerei. Wenn er seine Güter besuchte, was sehr oft geschah, so nahm er alles selbst in Augenschein und ordnete Verbesserungen an, wo es not that.
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