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1. Geschichtsbilder - S. 141

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 141 — fand, wie in Ostpreußen, hielt er es für seine Fürstenpflicht, mit rücksichtsloser Strenge Gehorsam zu erzwingen. 10. Förderung der Erwerbsthätigkeit. — Zur Wiederherstellung des Wohlstandes mußte der Ackerbau gefördert werden. In die Altmark rief der Kurfürst Bauern aus der Gegend von Bremen; sie deichten die Elbe ein und bebauten die Wische. Holländer ließen sich auf des Kurfürsten Ruf und von ihm unterstützt an der Havel und in den Niederungen der Oder und Warthe nieder. Sie verstanden es, die Sümpfe zu entwässern und urbar zu machen; ihre sorgfältige Viehzucht wurde zum Muster für die einheimischen Bauern. In Oranienburg richtete die edle Gemahlin des Großen Kurfürsten, Luise Henriette von Oranien aus Holland, eine Musterwirtschaft ein. Nach allen Seiten verbreitete sich von hier der Segen einer geordneten Wirtschaft, einer zweckmäßigen Butter- und Käsebereitung, eines reinlichen Haushalts. Der Kurfürst selbst war ein großer Freund der Ob stund Weinzucht. Er ordnete an, daß die Landstraße an der Seite mit Bäumen bepflanzt werde, daß jeder Bauer ein Gärtchen anlege, daß fein Landmann heiraten dürfe, bevor er nicht sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe. Tüchtigen Fremdlingen schenkte der Kurfürst wüste Bauernhöfe oder verfallene städtische Grundstücke. Von den Städten verlangte er, daß die Straßen regelmäßig gereinigt, daß sie gepflastert und abends beleuchtet, daß Brunnen angelegt würden. Strohdächer duldete er nicht mehr; auch sollten feuerfeste Schornsteine statt der hölzernen gebaut werden. Eine Menge in des Großen Kurfürsten Gebiet noch unbekannter Gewerbszweige führte der Kurfürst ein, um das Gewerbe zu heben. Die Wollmanufakturen aus älterer Zeit wurden vervollkommnet, die Tapetenfabrikation, die Glasfabrikation, die Tabakspinnerei eingeführt. Allerdings war das Tabakrauchen in jener Zeit bei dem Land-volke noch nicht gebräuchlich. Am meisten aber hob sich die Industrie durch 20000 eingewanderte französische Protestanten, welche der Große Kurfürst, ein Hort der Protestanten, durch das Potsdamer Edikt 1685 eingeladen hatte, in sein Land zu kommen. Die arbeitsamen und erfahrenen Mitglieder der französischen Kolonie in Berlin gründeten Seiden-, Hut-, Strumpf- und Samtmanufakturen, auch Seidenfabriken und Samtfärbereien. Sie und ihre Nachkommen sind den Hohenzollern dankbare, treue Unterthanen geworden. Zur Hebung des Handels ließ Friedrich Wilhelm durch einen erfahrenen italienischen Baumeister den Friedrich-Wilhelms-Kanal anlegen, welcher den Schiffen gestattet, von Frankfurt a. O. oder Breslau oder Stettin nach der Spree, Havel und Elbe zu gelangen. In sechs Jahren
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