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1. Geschichtsbilder - S. 188

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 188 — Iii. Der deutsche Krieg von 1866. 1. Preußen und Österreich. — In dem schleswig-holsteinischen Kriege hatten Preußen und Österreich vereinigt gekämpft und gesiegt. Aber diese Eintracht der beiden Mächte konnte nicht von Dauer sein; denn Österreich strebte danach, Deutschland zu beherrschen. Und doch umfaßte Preußen eine größere Masse deutschen Landes als Österreich; sein Staatswesen war wohl eingerichtet, seine Kriegsmacht trefflich geordnet, sein ganzes Volk wacker und tüchtig. In Österreich dagegen bildeten die Deutschen kaum den vierten Teil der Bewohner. Alle einsichtsvollen, vaterlandsliebenden Männer erkannten daher, daß nicht Österreich Deutschlands Haupt und Gebieter sein könne, daß nur Preußen imstande sei, des Vaterlandes Einigung herbeizuführen. 2. Ausbrechende Zwietracht. — Dies Ansehen Preußens erregte Österreichs Mißgunst. Es wollte nicht, daß Preußen an Land und Leuten wachse. Als daher Schleswig-Holstein in den gemeinsamen Besitz beider Mächte gekommen war, trachtete Österreich danach, aus diesem Lande einen neuen deutschen Kleinstaat unter dem Prinzen von Augusteuburg zu bilden. Allein der Besitz Schleswig-Holsteins war für Preußen höchst wertvoll, denn die von zwei Meeren umschlungenen Herzogtümer enthalten treffliche Seehäfen, deren die junge preußische Kriegsflotte zu ihrem Gedeihen dringend bedurfte. Österreich übergab die Sache dem deutschen Bunde, der doch damit nichts zu thun hatte. Preußen widersprach diesem Bruche des Vertrages mit Österreich. Der deutsche Buud aber beschloß aus Österreichs Antrag, das Bundesheer gegen Preußen mobil zu machen. Da erklärte Preußen den Bund für aufgelöst, und der Krieg begann. 3. Die Streitkr'äfte. — Durch diesen Krieg mußte es sich entscheiden, ob Preußen tief heruntergedrückt werden und Deutschlands Spaltung und Schwäche fortdauern sollte, oder ob Preußen die ersehnte Erhebung und Einheit des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Österreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von 14 Millionen deutscher Bundesgenossen; Preußen auf der anderen Seite hatte nur eine Bevölkerung von 19 Millionen, und die ihm befreundeten kleinen deutschen Staaten konnten ihm keine erhebliche Unterstützung zuführen. Allein das preußische Heer vereinigte durch die allgemeine Wehrpflicht alle Kraft und Bildung in feinen Reihen. Nach seiner Neugestaltung durch König Wilhelm hatte dieses Heer eine Schlagsertigkeit erlangt wie nie zuvor. In dem schnell schießenden Zünd-nadelgewehr aber führte es eine Waffe, die es jeglichem Feinde furchtbar machte. Dazu lag die preußische Kriegsleitung in der Hand des „Schlachtendenkers" Moltke, welcher den größten Feldherren aller Zeiten an die Seite gestellt werden kann. Auch mußte Österreich feine Kräfte teilen, da es gleichzeitig von Italien angegriffen wurde. — 326 000 Krieger stellte Preußen, 390 000 Mann Österreich und seine Verbündeten. 4. Die ersten preußischen Erfolge. — Am 16. Juni begann der Krieg. Rasch wie der Blitz rückten die Preußen gleichzeitig in Hannover, Kur-
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