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1. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 63

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 63 — 29. Kaiser Maximilian, der letzte Ritter. 1. verfall -es Reiches. Dem Kaiser Sigismund folgten leider wieder zwei Kaiser, die für das Deutsche Reich nichts taten: Albrecht Ii. und Friedrich Iii. Der furchtbarste Feind der Christenheit, die Türken, bedrohte das Reich: es geschah nichts gegen ihn. Der Herzog Karl der Kühne von Burgund erstrebte die Macht auf dem linken Rheinufer: es geschah nichts dagegen. Die von ihm bedrohten Schweizer erbaten Hilfe des Reichs: sie erhielten keine. Das Volk nannte darum den Kaiser Friedrich Iii. die „kaiserliche Schlafmütze". Fürsten, Grafen, Ritter — sie alle suchten nur ihren besonderen Vorteil und kümmerten sich nicht mehr um das Reich. 2. Kaiser Maximilian. Dem saumseligen Friedrich folgte (1493) sein Sohn Maximilian. Der war von hoher Gestalt, in allen ritterlichen Waffenübungen wohl erfahren, so daß niemand es ihm darin gleich tun konnte. Gegen jedermann, auch gegen Leute niedern Standes, war er freundlich und gütig. Täglich war er für Bittsteller zu sprechen, und wenn einen Schüchternheit vor der kaiserlichen Majestät erfaßt hatte, so ermutigte er ihn. Warf sich jemand ihm zu Füßen, so hob er ihn mit eigenen Händen auf und hörte ihn an. Die Anstrengungen der Jagd liebte Maximilian von Jugend auf. Sobald er sich an Geist oder Körper unwohl fühlte, bestieg er ein Pferd und verbrachte den Tag hinter dem Müde in der größten Anstrengung, oft ohne Speise und Trank. Den Gemsen stieg er auf die unzugänglichsten Stellen nach. Einst hatte er sich an der Martinswand in Tirol so verstiegen, daß er weder vorwärts noch rückwärts konnte. Unten erblickte man ihn und hielt ihn für verloren, Aber ein treuer Mann — das Volk erzählt sich, des Kaisers Schutzgeist in Menschengestalt — stieg ihm nach und half ihm von der gefährlichen Stelle. 3. Maximilians Negierung. Der im Reiche herrschenden Unordnung konnte auch der wohlmeinende Maximilian nicht mehr steuern. Die Macht der reichen Städte und Fürsten war schon allzu groß geworden, das Ansehen des verarmenden Ritterstandes gesunken, die Bauern waren elend und verachtet. Das Reich selbst hatte kein Geld. Wollte der Kaiser einen Krieg führen oder sonst etwas Gemeinnütziges tun, so mußte er dazu das Geld erst von den Reichsständen erbitten, die in ihrer Selbstsucht schwer
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