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1. Pensum der Sexta - S. 43

1889 - Leipzig : Teubner
Ödipus. 43 Felsen in der Nähe der Stadt Theben und gab jedem Vorübergehenden ein Rätsel ans. Wer dasselbe nicht lösen konnte, wurde von der Sphinx getötet. Schon viele hatten dadurch ihr Leben eingebüßt. Endlich ließ Jokaste, die Witwe des Lains, bekannt machen, daß derjenige ihre Hand und die königliche Würde erhalten sollte, welcher das Rätsel der Sphinx löste. Denn das Orakel hatte verkündet, Theben würde von dem Ungeheuer befreit werden, wenn die richtige Lösung des Rätsels gefunden würde. Inzwischen war Ödipus nach Theben gekommen. Als er von der Not, die im Lande herrschte, hörte, machte er sich auf und ließ sich von der Sphinx das Rätsel vorlegen. Diese sprach: „Was ist das für ein Geschöpf, das am Morgen auf vier, am Mittage auf zwei und am Abend auf drei Beinen geht?" Sofort gab Ödipus die richtige Lösung: „Das ist der Mensch; am Morgen seines Lebens kriecht er als Kind aus allen Vieren umher, ant Mittage geht er als Mann aufrecht und Abends, wenn die Kräfte ihn verlassen, nimmt er als drittes Bein den stützenden Stab zur Hilfe." Da stürzte sich die Sphinx von dem Felsen in den Abgrund, und das Land war von der schrecklichen Plage befreit. Dem Ödipus wurde nun der Preis zu teil, damit zugleich aber auch fein Schicksal erfüllt. Er bestieg den Königsthron von Theben und heiratete Jokaste, die Witwe des Laius, feine eigene Mutter. Lauge Jahre herrschte Ödipus über Theben. Da verhängten die Götter eine furchtbare Pest über die Stadt. Um das Unheil abzuwenden, schickte der König Gesandte an das delphische Orakel. Hier erhielten dieselben die Antwort, daß die Pest eine Strafe der Götter wäre, weil der Tod des Königs Laius noch nicht gesühnt sei. In Theben gab man sich nun eifrig Mühe, den Mörder zu entdecken. Hierdurch kam endlich die Wahrheit ans Licht. Voll Verzweiflung darüber erhängte sich Jokaste in ihrem Palaste. Ödipus aber stach sich die Augen aus und floh, nur begleitet von seiner Tochter Antigone, aus seinem Vaterlande. Lange irrte er als Bettler umher. Endlich fand er Ruhe im heiligen Hain Kolonos bei Athen. Hier verschwand er unter Donner und Blitz auf geheimnisvolle Weise.
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