Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 7

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Herkunft der Langobarden. 7 den Sieg verleihen, die ich bei Sonnenaufgang zuerst erblicke." Zu derselben Zeit nun flehte Gambara mit ihren beiden Söhnen Wodans Gemahlin Fricka "(Frea steht im Text) an, daß sie den Winnilern zum Siege verhelfe. Fricka hatte Wodans Antwort an die Wandalen gehört; darum gab sie den Winnilern den Rat, ihre Frauen sollten sich das Haar auflösen und es um Schläfen und Kinn wie einen Bart hängen lassen; mit ihnen sollten sie selber sich gegen Morgen nach der Richtung, wo die Sonne aufgeht, aufstellen. Und sie thaten also. Wie nun Wodan zur Ruhe gegangen war, hatte er sein Bett so gestellt, daß er beim Erwachen das Antlitz den Wandalen zukehren mußte. Aber als es zu dämmern begann und die Sonne aufgehen wollte, ergriff Fricka das Lager ihres Gemahls, drehte es mit ihren starken Götterarmen nach der andern Seite herum, so daß sein Antlitz gen Morgen gerichtet war, und weckte den Gatten. Und im selben Augenblick ging die Sonne auf. Da schaute Wodau zur Erde hinab und erblickte zu seinem Staunen — nicht die Wandalen, sondern andre, fremdartige Gestalten und rief verwundert: „Wer sind diese Langbärte?" Da sprach Fricka zu Wodan: „Du gabst ihnen den Namen, so gieb ihnen denn auch den Sieg!" Denn wer einem Kinde den Namen verlieh, der durste ihm nach altgermanischem Brauch auch ein Geschenk nicht weigern. Und er gab ihnen wirklich den Sieg, indem er ihnen Rat erteilte, wie sie streiten sollten. Seit der Zeit wurden die Winniler Langobarden genannt. Nicht verschweigen wollen wir, daß diese volkstümliche Ableitung des Namens neuerdings angefochten worden ist. Besonders der Umstand, daß die Langobarden bei den Angelsachsen Hadubarden (Kriegs-Barden) hießen, stehe ihr entgegen; denn „Kriegsbärte" klänge doch gar zu wunderlich. Daher leitet man wohl auch das Wort nicht von „Bart", sondern von dem altdeutschen parta (in Hellebarde erhalten), d. i. Streitaxt, her. So hätten die Langobarden ihren Volksnamen nicht (wie Paulus Diakonus meint) von ihrer Sitte, den Bart besonders lang zu tragen, sondern von ihrer Hauptwaffe, wie die Sachsen, Cherusker, Heruler und Suardouen. Wie dem auch sei, das steht wohl fest, daß das Volk während feines Aufenthalts an der Niederelbe seinen ursprünglichen Namen — der nicht gerade Winniler gelautet haben muß*) — aufgegeben und den neuen dafür angenommen hat, wahrscheinlich als benachbarte Stämme, wie etwa die östlichen (Shauten und die Reste der Teutonen rechts der Elbe, sich ganz oder teilweise an das kleine, aber ausgezeichnet tapfere Völkchen anfchloffen und mit ihm verschmolzen; ähnlich wie die Markomannen sich nach Beitritt andrer Stämme Bajuwaren nannten. Die Besetzung des Bardengaues *) Da der erste Teil des historischen Namens schwankt (vgl. das angelsächsische Hadubarden), oder zuweilen ganz fehlt — so auch in Bardengau, Bardowiek —, so vermutet man, daß er ursprünglich einfach Barden geheißen habe.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer