Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 52

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
52 Die Langobarden bis jum Verlust ihrer Selbständigkeit. genösse gegen die Franken gesetzt war, nämlich den Baiern, den nördlichen Nachbarn der Langobarden. In den Zeiten der Völkerwanderung — etwa um 490 — hatten die Markomannen und Quaden, wie früher erwähnt worden ist,*) ihre Wohnsitze im alten Bojerlande (Bojohemum, Baja, Bajuhemum, Bojerheim, Böhmen) verlassen. Unter dem Namen, den sie dem Lande entlehnten, Bajuwaren, Baiwaren — d. i. Männer aus Baja — und den sie nun auch auf ihre neuen Sitze übertrugen, hatten sie sich in Noricum und dem östlichen Rätien bis zum Lech niedergelassen und sich allgemach beträchtlich ausgedehnt. Sie hatten sich unter den Schutz des großen Theoderich gestellt, nach dem Sturze des Ostgotenreichs sich an die Franken**) angeschlossen und die Oberhoheit der merowingischen Könige anerkannt, ohne ihnen etwa in der Weise der Burgunden oder der Thüringe Unterthan zu werden. Sie behielten vielmehr ihre eigenen Herzöge, die eben nur in einem losen Abhängigkeitsverhältnis von den Merowingern standen. Als das älteste bairische Herzogsgeschleckit wird das der Agilol-finger genannt, und ihm gehörte der erste geschichtlich nachweisbare Baiern-herzog, der von Paulus Diakonus als „König" bezeichnete Garibald der Erste an. Schon vorher hatte Ewin, der Herzog von Trient, eine Tochter dieses mächtigen Fürsten als Gattin heimgeführt; jetzt (588) beschloß Authari um eine jüngere, Namens Theudelinde, eine in jeder Beziehung ausgezeichnete, ebenso schöne als fromme und kluge Jungfrau, zu werben, zumal sie mit dem alten Königshause der Langobarden verwandt war, da ihre Mutter Waldrada des Königs Wacho Tochter war. In überaus lieblicher Weise hat die Sage diese Werbung ausgeschmückt. Der König Flavius Authari schickte, so ungefähr berichtet Warnefrieds Sohn,***) seine Boten nach Bayern, daß sie um die Hand der Tochter Garibalds, Theudelinde, für ihn werben sollten. Der Herzog nahm die Gesandten freundlich^) auf und erklärte sich gern bereit, dem Langobardenkönig seine Tochter zum Weibe zu geben. Als sie mit dieser Antwort zu Authari zurückkehrten, erwachte in seinem Herzen der sehnliche Wunsch, seine Braut mit eigenen Augen zu sehen. Deshalb zog er mit wenigen rüstigen Leuten verkleidet über die Alpen, im Gefolge eines seiner treusten *) Siehe oben S. 15. **) Die seit dein Untergang des thüringischen Reichs (531) von Norden her und seit der Anerkennung fränkischer Oberhoheit bei den Alamannen im heutigen Schwaben indirekt auch (c. 536) im Westen die Nachbarn der Baiern geworden waren. ***) Paulus Diakonus 3, 30. Die Worte des Greises legt dieser dem Authari selbst in den Mund, was dem Vorhergehenden schlecht entspricht. f) Er wußte sicherlich die Freundschaft der Langobarden als Stütze gegen fränkische Übergriffe zu schätzen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer