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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 63

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
König Agilulf und Gregor der Große. 63 würdige Weise leben könnten; die Ehre Gottes sei mehr als die Ehre des Kaisers. Auch dem Patriarchen von Konstantinopel, der vom Kaiser be- günstigt war und den Titel eines ökumenischen Bischofs annahm, widerstand Gregor allein und hielt durch die rücksichtslose Ausführung dessen, was er für seine Pflicht hielt, das Ansehen der römischen Kirche aufrecht. Im Gegensatz zu der Anmaßung jenes nannte er sich einen „Knecht der Knechte Gottes" (servus servorum Dei), und er hatte ein Recht, diesen Titel voll stolzer Bescheidenheit zu führen, denn er war ein treuer Diener seines Berufs und sah diesen Berus als einen göttlichen an. Von solcher Art war der Mann, der nun auch als oberster Leiter des Kampfes der Römer gegen die Langobarden in Mittelitalien auftrat und als echter Priester zu gleicher Zeit nicht nachließ, die Langobarden zur Bekehrung von der manischen Ketzerei zum katholischen Glauben zu bringen, Bemühungen, bei denen ihm der Umstand sehr zu statten kam, daß die hoch geehrte Königin Theudelinde eine Katholikin war. „Der treuste Freund und Helfer Italiens in diesen schweren Zeiten" entfaltete denn auch in dem Kampfe gegen die Langobarden von feinem „Hauptquartiere" Rom aus eine staunenswerte Thätigkeit, trotzdem daß ec vielfach von körperlichen Leiden heimgesucht ward. „Er bat unablässig um Hülfe zu Byzanz, er besserte die alten Mauern Roms aus und erteilte den römischen Befehlshabern im offnen Felde Ratschläge, er suchte Agilulf durch feine katholische Königin friedlich zu stimmen; er rief den Beistand der Merowinge an, er schickte Geld, Soldaten, Befehlshaber in die von Langobarden bedrohten Burgen, er warnte die Städte und Inseln vor ihren Überfällen." (Dahn.) Im Jahre 592 zog Herzog Ariulf von Spoleto gegen Rom, ward aber — obgleich noch Heide — in einer Unterredung mit dem geistgewaltigen Gregor zur Aushebung der Belagerung bewogen, selbstverständlich gegen reiche Geschenke. Der Exarch Romanus, in diesen Friedensvertrag nicht eingeschlossen, brach von Ravenna aus und gewann durch Verrat des Herzogs Maurisio Perugia und die Städte zwischen Perugia und Rom. Als König Agilulf davon Kunde erhielt, zog er mit einem starken Heere von Pavia aus, belagerte und erstürmte Perugia, nahm Maurisio gefangen und ließ ihn ohne Verzug hinrichten. Daraus rückte er gegen Rom vor (Sommer 593). Gregor, der gerade predigte, als er die Nachricht erhielt, brach heftig erschreckt den Gottesdienst ab. Die Stadt geriet in große Bedrängnis. Doch die Befestigungen Roms waren trotz mancher Beschädigungen, die sie während der Gotenkriege erlitten hatten, immer noch einem Anprall gewachsen, und die Langobarden hatten feine genügenden Belagerungsmaschinen. Sie mußten deshalb — wie einst vor Pavia und zu andern zahllosen Malen — versuchen, die Stadt auszuhungern. So brach denn auch wirklich in Rom, wo sich größere Getreidevorräte wegen der Feuchtig-
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