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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 90

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
90 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. und Grimwald gerade abwesend waren, gegen die Räuber auszog, um sie zu vernichten, stürzte er mit seinem Roß in eine dieser Gruben und wurde samt vielen Begleitern von den hinterlistigen Feinden, die über ihn herfielen, umgebracht. Kurz darauf kehrte Radwald heim, und unverweilt sammelte er eine mutige Kriegerschar, überfiel mit ihr die Räuber, reichte mit großem Blutvergießen Agios Tod und verjagte die, welche am Leben geblieben waren, aus dem Lande. Nachdem er darauf fünf Jahre lang das Herzogtum beherrscht hatte, starb er, und sein Bruder Grimwald wurde Herzog von Benevent. Grimwald, der schon als Kind einen so wunderbaren Heldenmut an den Tag gelegt hatte, war ein gewaltiger Kriegsmann, kühn und rasch von That und überhaupt ein ausgezeichneter Fürst. Als nun der Zwist der königlichen Brüder Godepert und Perthari das Langobardenreich zu zerrütten drohte, sandte ersterer den Herzog Garibald von Turin an Grimwald , daß er ihm so rasch wie möglich gegen seinen Bruder Perthari zu Hülse eile. Da der Gesandte aber sah, daß Grimwald reif an Jahren,*) mächtig, tapfer und klug war, handelte er treulos gegen feinen Herrn, denn er ermahnte Grimwald, die Königsherrschaft selbst an sich zu reißen und die beiden thörichten Brüder zum Heile des Volkes vom Throne zu stoßen. Als Grimwald ihn angehört hatte, zögerte er nicht lange; er fühlte sich stark genug, die Hand nach der Königskrone auszustrecken. Darum setzte er seinen Sohn Romwald zum Herzog von Benevent ein und rückte mit einer auserlesenen Schar nach Rorden. Wohin er kam, fielen ihm die Langobarden zu und traten in sein Heer, so daß ihn zuletzt eine gewaltige Kriegsmacht begleitete. Als er nach Piacenza gelangte, schickte er den Garibald nach Pavia voraus, um dem Godepert seine Ankunft zu melden. Garibald sagte dem Könige, Grimwald ziehe in Eile heran, und es gezieme sich, daß er, der zu seiner Hülfe herbeikomme, des Königs Schwester zur Ehe und eine Wohnung im königlichen Palast erhalte. Und so geschah es auch; als Garibald in Pavia einrückte, wurde er im Palaste beherbergt. Derselbe Garibald aber, der Urheber des ganzen Anschlags, überredete den Godepert, daß er nicht anders als mit einem Panzer unter dem Kleide zu einer Unterredung mit Grimwald gehe, weil dieser ihm nach dem Leben trachte. Dann ging er wieder zu Grimwald und sagte ihm, er solle auf der Hut sein; denn Godepert wolle ihn mit dem Schwerte umbringen; als Beweis für seine Aussage gab er an, daß Der König bei der Unterredung einen Panzer unter dem Kleide tragen werde. Als nun ant nächsten Morgen Godepert und Grimwald zu einer Zwiesprache zusammen kamen, umarmte Grimwald jenen, um sich zu überzeugen, ob Gari- *) Er muß etwa 56 Jahre gezählt haben.
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