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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 105

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Pertharis Rückkehr und König Kuninkpert« Schicksale. Pavia und Pfleger der St. Johanniskirche daselbst war und den König herrlich liebte. Dieser ging in des Königs Zelt und sprach zu Kuninkpert folgende Worte: „Mein Herr und König! unser aller Leben ruht in deinem Sseit; denn fällst du in der Schlacht, so wird der Tyrann uns mit allen erdenklichen Qualen umbringen. Laß dir also meinen Rat gefallen! Gieb mir deine Waffenrüstung; dann will ich in den Streit ziehen und mit jenem Bösewicht kämpfen. Falle ich, so kannst du den Schaden leicht wieder gut machen; siege ich aber, so wird dir um so größerer Ruhm zuteil werden, weil du durch deinen Knecht gesiegt hast." Der König dankte dem Jüngling für seine Treue, weigerte sich aber beharrlich auf seinen Vorschlag einzugehen, obgleich auch alle seine Getreuen, die um ihn waren, ihn unter Thränen baten, den Priester gewähren zu lassen. Endlich ließ er sich, obwohl ungern, durch ihr inständiges Bitten bewegen nachzugeben, übergab ^ dem Diakon seinen Harnisch und Helm, die Beinschienen und andre Waffenstücke und entsandte ihn an seiner Statt in den Kampf. Es war aber dieser Priester ganz von gleicher Gestalt und Haltung wie Kuninkpert, so daß ihn, als er nun gewappnet aus dem Zelte trat, jedermann für den König hielt. Die Schlacht begann, und es ward mit aller Macht gestritten. Der Priester suchte den Kronenräuber und rief ihn, als er ihn fand, sogleich zum Zweikampf. Da nahm Alachis alle feine Kraft zusammen und focht mit solcher Wut, daß fein Gegner nach tapfrer Gegenwehr tot vom Rosse sank. So starb der Diakon Seno den schönen Tod für feinen König. Wie ihm ober der Sieger das Haupt abschlagen wollte und den Helm abnahm, erkannte er, daß er nicht den König, sondern einen Geistlichen getötet hatte. Da schrie er mütenb: „Verflucht! nichts habe ich gewonnen. Um einen Pfaffen zu erschlagen, zog ich in den Kamps. Aber das schwöre ich jetzt: erring’ ich den Sieg, so will ich einen ganzen Brunnen mit Psaffennasen füllen." Als nun der wackere Priester gefallen war und Kuninkpert merkte, daß die Seinen, weil sie den Getöteten für den König hielten, die Schlacht für verloren ansahen, gab er sich ihnen sogleich zu erkennen und stärkte dadurch aller Herzen zu neuer Siegeszuversicht. Die Reihen ordneten sich wiederum; hier rüstete sich Kuninkpert, dort Alachis zur Schlacht. 23ald waren beide Heere wieder handgemein. Da sprengte Kuninkpert den ©einigen voran und rief dem Alachis mit lauter Stimme zu: „Siehe, wieviel Volkes hier versammelt ist! Wozu sollen so große Scharen zu Grunde gehen? Laßt uns beide den Einzelkamps mit den Schwertern versuchen! und wem von uns der Herr den Sieg verleiht, dem soll das ganze Volk heil und unversehrt gehorchen." Da umringten den Alachis seine Mannen und drangen in ihn mit Bitten und zornigen Worten, zu thun, was Kuninkpert vorschlug. Er aber schüttelte fein bleiches Antlitz und sprach: „Ich kann
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