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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 110

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
110 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. ein trefflich Heldenstück. Wie er nämlich vom Pferde geworfen war und ihm ein Slave, der sich augenblicklich auf ihn stürzte, die Hände mit Stricken gebunden hatte, wand er noch mit gefesfelten Händen dem Slaven den Speer aus der Rechten, durchbohrte ihn damit und rollte sich dann gebunden, wie er war, den steilen Berg hinunter, und so entkam er. Nach Ferdulss Untergang setzte Aripert den Korvulus als Herzog in Friaul ein, entkleidete ihn aber bald darauf wegen einer Beleidigung wieder dieser Würde und ließ ihn blenden. Hierauf aber erhielt ein verständiger und würdiger Mann Namens Pemmo das Herzogtum, der dem Lande vielen Segen brachte. Seine Gemahlin hieß Rat perga, ein bescheidenes Weib, aber von bäurischem Aussehen. Diese bat öfters ihren Gatten, er möge sie verstoßen und sich ein anderes Weib suchen, das einem so mächtigen Herrn besser als Gemahlin anstehe. Aber er, ein verständiger Mann, sagte, ihr demütiges und ehrerbietiges Benehmen und ihre Sittsanikeit gefalle ihm mehr als Schönheit des Leibes. Mit dieser Frau zeugte Pemmo drei Söhne, Ratchis, Ratchait und Ahistulf, lauter treffliche Männer, welche durch ihre Geburt die Niedrigkeit der Mutter zu Ehren brachten und von denen zwei die Krone der Langobarden getragen haben. Herzog Pemmo war es auch, der die Söhne all der Edlen, die in jener Schlacht gegen die Slaven gefallen waren, zu sich nahm und sie mit seinen eigenen Söhnen erziehen ließ, als wären sie sein Fleisch und Blut. Ein Ereignis, das an jenen Kampf anknüpft, sei sogleich an dieser Stelle noch erwähnt, obwohl es nicht mehr unter die Regierung Ariperts, sondern unter die Liutprands fällt. Etwa zwanzig Jahre nach dem Unglückstage, wo Ferdulfs und Argaits Hader so großes Leid über die Frianler brachte, sielen die Slaven abermals und zwar in ungeheurer Anzahl in Friaul ein. Der alte Herzog Pemmo aber überraschte die Sorglosen und richtete ein furchtbares Blutbad unter ihnen an, während auf Seite der Langobarden nur ein einziger Mann, ein hochbetagter Greis Namens Sigwald, ums Leben gekommen sein soll. Dieser hatte in der Schlacht, wo Herzog Ferdulf fiel, zwei Söhne verloren. Seitdem fühlte er nur einen Wunsch, für den Tod seiner Kinder an den Slaven Rache zu nehmen. Zweimal schon hatte er auf kühnen Streifzügen in das Land der Feinde feinen Zorn gekühlt, und auch jetzt eilte er allen andern voran in den Kampf; „denn," sagte er zu denen, die ihn seines hohen Alters wegen zurückhalten wollten, „nun habe ich den Mord meiner Söhne genugsam gerächt und brauche nicht länger zu leben. Freudig will ich den Tod begrüßen, wann und wo er mich trifft." Und ihm geschah, wie er gewünscht hatte; von allen Langobarden war er der einzige, der in dieser Schlacht fiel. — König Aripert suchte seine Frömmigkeit dadurch zu beweisen, daß er dem päpstlichen Stuhl zu Rom die alten Kirchengüter im ligurischen Apennin
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