Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 116

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
116 Die Langobarden bis zum Verlust ie)rer Selbständigkeit. sieben Jahre später wieder einmal ihre Einfälle in Gallien erneuerten und bis in die Provence vordrangen, schickte Karl, der gerade in Sachsen beschäftigt war, Gesandte mit Geschenken an Liutprand und ersuchte um Beistand gegen die Ungläubigen, der auch sofort gewährt wurde. Mit dem ganzen Heer der Langobarden rückte der König über die Seealpen, die räuberischen Araber zu vertreiben. Aber die bloße Nachricht vom Herannahen der Langobarden genügte, um die Ungläubigen zum eiligen Rückzug zu bewegen, so daß Liutprand ohne Schwertstreich heimkehren konnte. Wie sehr sich Karl für so treue Hilfe dankbar erwies, werden wir bei der Besprechung von Liutprands Streitigkeiten mit den Päpsten sehen. Diese ziemlich verwickelten und zum Teil unklaren Verhältnisse sind es, die wir jetzt betrachten müssen. Liutprand, ein frommer Katholik, hatte jene Schenkung von Kirchen-gütern in der Provinz „Cottische Alpen", die einst König Aripert der Zweite dem päpstlichen Stuhle gemacht hatte, bestätigt und zeigte überhaupt die unverkennbare Absicht, mit dem römischen Bischof, dessen geistliche Autorität er unbedingt anerkannte, auch in weltlichen Dingen in gutem Einvernehmen zu bleiben. Die Päpste aber, obwohl sie seit dem Ausbruch des Bilderstreites den Byzantinern, also den Feinden der Langobarden, selbst feindlich gegenüberstanden, waren doch niemals von aufrichtiger Freundschaft für die Langobarden erfüllt; denn da sie nach weltlicher Unabhängigkeit strebten, so mußte ihnen der langobardische König, der noch dazu so in der Nähe war, ebenso unbequem sein als der oströmische Kaiser, der die Bischöfe von Rom gerade so wie die im Orient seinen Verfügungen und Launen Unterthan wissen wollte. Deshalb arbeiteten die Päpste der immer wachsenden Macht des Langobardenkönigs auf alle mögliche Weise entgegen, soweit sie dies ohne eine direkte Förderung der byzantinischen Macht in Italien thun konnten. Die Neigung, göttliche Wesen in Bildern darzustellen, war dem ganzen heidnischen Altertum gemein gewesen, während die Lehre Mosis streng den Menschen verbot, sich ein Bildnis des Göttlichen zu machen; bei den Christen finden wir seit dem zweiten Jahrhundert Bildnisse des Heilandes und bald liebte man es auch, die Kirchen mit bildlichen Darstellungen aus der heiligen Geschichte zu schmücken. Darüber erhob sich innerhalb bet Christenheit im vierten Jahrhundert ein Streit, der lange unentschieden hin und her wogte. Die Sitte, Bilder des Heilands, der Jungfrau Maria und gewisser Heiligen förmlich anzubeten, beklagt schon der große Kirchenvater Augustin. Gregor der Große wollte die Bilder in den Kirchen nicht missen und sagte, gewiß nicht unzutreffend, die Silber seien die Bücher der Armen, Ungebilbeten, ans welchen sie, ba sie nicht lesen könnten, boch etwas Kenntnis der heiligen Geschichte zu schöpfen vermöchten. Von einer wirk-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer