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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 125

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Könige Ratchis und Ahistulf. 125 Mangel an Tüchtigkeit, sondern die erdrückende Macht der Verhältnisse die Schuld trug. Der Anfang seiner Regierung war großartig. Ein Reichstag zu Pavia faßte am 1. März 750 die bedeutsamsten Beschlüsse. Obenan sieht ein Gesetz, „daß alle von Ratchis und seiner Gemahlin seit Ahistulfs Thronbesteigung gemachten Schenkungen ungültig sein sollten, wenn nicht Ahistulf sie bestätige. Die meisten Bestimmungen aber haben schon ganz unmittelbar den Krieg mit Rom im Auge. Nicht bloß der Handel mit den Römern, sondern überhaupt der Handel zu Wasser und zu Lande ohne ausdrückliche Erlaubnis des Königs wurde streng verboten; die „Klausen", d. h. die Alpenpässe an den nördlichen Grenzen des Reiches, sollten in Verteidigungszustand gesetzt werden; die Kriegspflicht und Bewaffnung wurde genau geregelt und (was für die Verfassungsgeschichte wichtig ist) nicht mehr vom Grundbesitz abhängig gemacht; denn auch die Kaufleute ohne Grundbesitz sollten Kriegsdienste leisten." Der Krieg selber nahm bald daraus seinen Anfang, und es gelang dem rasch handelnden Könige wirklich, das stets ersehnte und nie erreichte Ziel seiner Vorgänger zu erreichen. Im Juli 751 schon finden wir Ahistulf im Kaiserpalast zu Ravenna, als Herrn über das Exarchat und die Pentapolis; die Herrschaft des Kaisers im nördlichen Italien hatte ein Ende genommen. In den besetzten Städten galt königlicher Befehl und langobardifches Recht. Aber der kraftvolle König blieb bei diesem großen Erfolg nicht stehen, sondern wandte sich bereits im folgenden Jahre nach dem Süden, wo er unfehlbar mit feinem mächtigsten Gegner, dem Papste, zusammenstoßen mußte. Zuerst stellte er das Königsansehn in Benevent und Spoleto wieder her, dann rückte er ins römische Gebiet. Papst Zacharias war kurz vorher gestorben, sein Nachfolger Stephan der Zweite beeilte sich, dem Könige reiche Geschenke zu schicken und Friedensverhandlungen anzuknüpfen. In der That bewilligte Ahistulf einen Frieden auf vierzig Jahre, kündigte ihn aber schon nach vier Monaten wieder auf, vermutlich deshalb, weil der Papst die harten Bedingungen, zu denen er sich in der Not verstanden hatte, nun nach dem Abzüge des Königs nicht erfüllte. Ahistulf drohte mit einer Belagerung, in Rom verbreitete sich Furcht und Schrecken. Stephan bat in Byzanz um Hülfe, aber sie blieb aus. Da wendete sich der Papst, der seinerseits ebensowenig nachzugeben gesonnen war wie der König, in seiner Bedrängnis nach dem Beispiele Gregors des Dritten an die Franken, ein verhängnisvoller Schritt von den bedeutendsten Folgen, unter deren Gewicht die eben noch so stolz auftretende Langobardenmackt unterliegen mußte. Bis vor wenigen Jahren hatten so gut wie keine Beziehungen zwischen den Frankenherrschern und den römischen Bischöfen bestanden. Von den
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