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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 132

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
132 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. feiner Rettung blieb — die fränkische Hilfe, dachte er zu spät. Hätte er sich von Anfang an auf die Möglichkeit eines Bündnisses des heiligen Stuhles mit den Franken gefaßt gemacht, so konnte er vielleicht noch eine ansehnliche Stellung behaupten; allein es scheint fast, als ob er sich von diesem Bündnisse unvorbereitet überraschen ließ. Den Franken war er nicht gewachsen; er wurde besiegt. Aber der Friede, so demütigend er für Ahistulf auch gewesen sein mag, stellte doch immerhin nur den Besitzstand für das Langobardenreich wieder her, wie er bei Ahistulfs Thronbesteigung gewesen war. Der Bruch des Vertrags und des Königs trotziger Wagemut ward ihm erst zum Verhängnis. Der kühne Versuch, sich durch Eroberung Roms zum Herrn der Lage aufzuwerfen, schlug fehl, und die zweite Niederlage zwang ihn zu weit härteren Zugeständnissen. Wenn auch der Umfang des Reiches nur wenig geschmälert wurde, so lähmte doch der zweite Friedensschluß die Widerstandskraft der Langobarden empfindlich und schwächte ihr Selbstbewußtsein wie ihr Ansehen in gleichem Grade. So ließ der König, der unter günstigen Verhältnissen Großes geleistet haben würde, sein Reich geschwächt zurück.*) 20. König Ksidernrs und des Mngobardenrlrches Fall. (Bon 757 bis 774.) Das hohe Ziel Ahistulfs, die Vereinigung Italiens zu einem einzigen Reiche, war für immer unerreichbar geworden; der langobardische Staat war, obwohl er noch immer bei weitem den größten Teil der Apenninenhalbinsel umfaßte, nicht mehr die erste Macht im Lande. Papst und Frankenkönig waren an feine Stelle getreten. Die nationale Partei im Reiche, durch deren Macht Ahistulf König geworden war und deren Ziele dieser Fürst verfolgt hatte, war unterlegen, das römische Wesen erhob übermächtig sein Haupt. Vielleicht wäre noch jetzt ein kraftvoller und kluger Herrscher, der sich mit dem Volke eins wußte, im stände gewesen, die Selbständigkeit der lango-bardischen Eigenart zu retten, in der schon stark romanifierten Gestalt, welche die Nation im Lauf der Jahrhunderte angenommen hatte, — denn sehr weit war die Verschmelzung zwischen Langobarden und Römern vorgeschritten —; aber die Langobarden besaßen kein angestammtes Königsgeschlecht, das durch jahrhundertealte Gewohnheit und eingewurzelte Liebe fest stand, und dieser Mangel machte, nach Ahistulfs Tode mehr als je, die schwierige Lage des Staats noch schwieriger, indem er den Feinden des Reiches Gelegenheit bot, bei der Besetzung des Thrones ihren schädlichen Einfluß geltend zu machen. *) Nach S. Abel a. a. O. S. 56.
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