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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 135

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
König Desideriuö und des Langobardenreiches Fall._____________________135 nämlich daß er dafür „sorge, daß Pippin die langobardischen Geiseln in ihre Heimat entlaste und den Langobarden dauernden Frieden zusichere, gab Paul zum Scheine nach, schrieb an Pippin einen Brief, in dem er ihn bat, dem „friedfertigen und demütigen Sohn der Kirche" zu willfahren, und erlangte dadurch das Versprechen von Desiderius, Jmola herauszugeben ; insgeheim aber forderte er Pippin auf, den „gottlosen und grausamen" Langobardenkönig zu zwingen, daß er alle seine früheren Versprechungen erfülle. Pippin schickte indes nur eine Gesandtschaft, mit der Desiderius einen Vertrag abschloß, worin er sich verpflichtete, dem heiligen Petrus alle feine Gerechtsame zurückzuerstatten. Offenbar lag ihm viel an einem guten Verhältnis zu Pippin. ^ Daß Desiderius seine Herrschaft über Spoleto und Benevent wieder hergestellt hatte, war immerhin eine bedeutende Errungenschaft. Dazu kam, daß der Papst sich in besonders schwieriger Lage befand. Die Furcht vor Byzanz und die kühle Haltung Pippins, der ihm riet sich mit dem Langobardenkönig zu vertragen, nötigte ihn, Unterhandlungen mit Desiderius anzuknüpfen, obwohl dieser immer noch mit der Rückgabe des streitigen Gebiets zögerte. So schienen die Verhältnisse für Desiderius sich günstig zu gestalten; aber die Sorge vor den Oströmern verschwand allmählich; Gesandte reisten eifrig hin und her, um die Streitigkeiten zwischen Rom, Byzanz und dem fränkischen Hose friedlich beizulegen, und der Papst bekam die Hände gegen Desiderius wieder frei. Dieser verpflichtete sich wieder auf alle Rechte zu verzichten, die dem Papst auf langobardifchem Gebiet zustünden. Aber er war nun einmal auf einen Weg gedrängt, den ihm der Volkswille gebieterisch gewiesen hatte, er konnte nicht zurück. Bald schritt er zu offenen Feindseligkeiten gegen den Papst, fiel in sein Gebiet ein und schrieb drohende Briefe. Wieder wandte sich der Papst an Pippin, wiederum vermochten Pippins Mahnungen den Langobardenkönig, Frieden mit dem heiligen Stuhl zu schließen. Fränkische und langobardische Sßt-vollmächtigte sollten gemeinsam die einzelnen Städte bereisen und die Verhältnisse ordnen. Mit beachtenswerter Gewandtheit wußte Desiderius, ungeachtet seines entschiedenen Auftretens gegen den Papst, den gefährlichen Bruch mit Pippin zu vermeiden. Er beschränkte sich darauf, dem Papste gegenüber eine möglichst unabhängige Stellung zu gewinnen und gewann ohne Zweifel dadurch bei feinem Volke sehr an Achtung. Spoleto und Benevent hatte er zum Gehorsam zurückgeführt, ohne daß Pippin dafür irgendwelche Genugthuung verlangte; auch feine Stellung im Innern des Reiches hatte er durch Ordnung der Thronfolge zu sichern gesucht, indem er sich schon im Jahre 759 seinen Sohn Adelgis zum Mitherrscher zugesellte. Da traten plötzlich Ereignisse ein, die des Königs Stellung zum
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