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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 145

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die letzten Ereignisse der Langobardengeschichte. 145 Gegen Ende des Jahves 780 zog Karl abermals nach Italien und feierte in Pavia das Weihnachtsfest. Die fortgesetzten Klagen des Papstes über die Gewaltthätigkeiten der Beneventaner und der mit ihnen verbündeten Griechen waren es, die ihn hauptsächlich zu diesem Zuge be-wogen. Der Herzog Arich is von Benevent behielt freilich auch diesmal feine Macht; um so entschiedener aber setzte Karl in den ihm unterworfenen Gebieten seine Maßregeln zur Befestigung feiner Herrschaft fort. Er ließ seinen jungen Sohn Pippin durch den Papst zum König von Italien falben (Ostern 781) und verwandte die größte Sorgfalt auf Herstellung einer festen Ordnung im langobardifchen Reiche. Die Maßregeln, die in den Jahren 774 und 776 getroffen worden waren, entsprachen dem augenblicklichen Bedürfnis, jedock eine endgutige, durchgreifende Regelung der Verhältnisse erfolgte erst jetzt. Die Verwaltung des Landes außer Spoleto und Benevent wurde nach fränkischer Art Grasen übergeben, die ebenso gut Franken als Langobarden sein konnten. Die Grafen übten alle in gleicher Weise ihre Befugnisse als Stellvertreter des Königs, während die Gastalden als ihnen untergeordnete Beamte erscheinen. Um Mißbrauch der gräflichen Gewalt zu verhüten, wurde die Einrichtung der Sendboten auf das lango-bardische Reich ausgedehnt, eine Maßregel, die höchst geeignet war, Übereinstimmung zwischen der langobardifchen und fränkischen Verfassung herbeizuführen. Langobarden und Franken erscheinen nun in allen Dingen vollkommen gleichberechtigt. Die Stellung der Römer erfuhr keine grundsätzliche Änderung, doch wuchs ihr Einfluß beträchtlich durch die hohe Machtstellung der Geistlichkeit, welcher sehr viel Römer angehörten. Das alte Gesetzbuch Rotharis mit den Zusätzen und Änderungen der späteren Langobardenkönige blieb zwar in Geltung, wurde aber durch Kapitularien in vielen, ja nach und nach in den meisten Punkten abgeändert; Beschlüsse des gemeinsränkischen Reichstags galten im allgemeinen ohne weiteres auch für Langobarden. Durch diese Neuordnung der Dinge, die im Jahre 78 l ihren Anfang nahm und deren Vollendung eine Reihe von Jahren beanspruchte, wurde eigentlich erst der Selbständigkeit des Langobardenreiches der Todesstoß versetzt; der Sache nach war dasselbe nun nichts anderes als eine Provinz des großen karolingischen Reiches. Allerdings blieb die fränkische Herrschaft fast ausschließlich auf Italiens nördliche Hälfte beschränkt. Fast ganz Unteritalien gehorchte dem Herzog von Benevent; Ealabrien und ein schmaler Streifen an der Westküste war dem griechischen Kaiser verblieben. Benevent widerstrebte noch immer; erst im Jahre 787 gelang es Karl auch dort, sich Huldigung zu erzwingen. Arichis, der Eidam des Desiderius, war eine bedeutende Natur und ist als der letzte Kämpfer für einen freien langobardifchen Staat unserer Beachtung wert. Durch Adelgis, den Sohn des Desiderius, stand er in Be-Klee, Geschichtsbilder. Iii. 10
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