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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 148

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
148 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. Die langobardische Geschichte ist zu Ende, die Langobarden, die schon stark mit romanischen Elementen vermischt waren, vergaßen allmählich ihre deutsche Sprache*) und nahmen die römische an, die sich zur italienischen umgestaltete. Nur im Norden erhielt sich das Deutsche in manchen Gegenden noch lange. Einige deutsche Gemeinden in den Thälern Südtirols behaupten noch heute mit Stolz, Nachkommen der alten Langobarden zu sein. Überhaupt ging das deutsche Wesen in Oberitalien durchaus nicht spurlos unter. Der hohe Wuchs, die blauen Augen, die weiße Hautfarbe, das blonde Haar, die unter den nördlichen Italienern so vielfach zu finden sind, beweisen beren germanische Abkunft ebenso deutlich wie der Freiheitstrotz und unbändige Mut der „Lombarden", der den späteren deutschen Kaisern so oft das Leben schwer machte. Mit ungeahnter Schnelligkeit und ohne einen großen, das Gemüt zugleich erschütternden und erhebenden Todeskampf brach das Reich Alboins, nachdem es etwas länger als zweihundert Jahre bestanden hatte, zusammen. Aber die sagenbildende Phantasie des gesunkenen Volkes war geschäftig bemüht, auch noch seinen Untergang mit ihrem verklärenden Lichte zu umgeben. Wie um die ganze Geschichte des Langobardenstammes hat die Sage auch um diese letzten schweren Zeiten, besonders aber um die gramgebeugte, nicht fleckenlose Gestalt des letzten Königs mitleidig und liebevoll ihre grünen Ranken geschlungen; ja der geschichtlich kaum hie und da aus dem Dunkel heraustretende Adelgis wird im Gedächtnis des gemütvollen Volkes zu einem gewaltigen Helden, der selbst dem großen Überwinder Karl Furcht und Schrecken einjagt. So legt die Sage lindernden Balsam auf die tapferen Herzen, die wund waren vom Gram über die verlorene alte Herrlichkeit. Den Trost, nicht ruhmlos untergegangen zu sein, noch späteren Geschlechtern Bewunderung und Teilnahme abzuzwingen, diesen Trost kann die Geschichte zwar nicht, wohl aber die Sage spenden, und selbst unter den siegreichen Franken erzählte man nicht teilnahmlos vom Unglück des wackeren Langobardenvolkes. Es wäre ein Unrecht gegen einen längst untergegangenen, hochbegabten und ritterlichen deutschen Bruderstamm, wenn mir nicht auch berichteten, wie dieser selbst noch nach Jahrhunderten von feinem Falle sang und sagte. 22. Die Sagen von Desidenus und Adelgis.^") In der Stadt Brescia lebte, so heißt es, ein frommer und gottes-fürchtiger Mann aus edlem Geschlecht, mit Namen 2) e sib ex iu ß. Als nun *) Gegen Ende des zehnten Jahrhunderts war sie bei den Langobarden im großen und ganzen bereits ausgestorben. , , **) Hauptquelle ist die in der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts geschriebene Chronik des Klosters Novalese (am Fuß des Mont Cenis, unweit Susa), deren
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