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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 181

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Rückblick und Vorschau, zugleich Einleitung in die fränkische Geschichte. 181 e) Die übrigen deutschen Volksftamme. Immerhin nehmen die Langobarden unter den deutschen oder westgermanischen Stämmen in mancher Beziehung eine Sonderstellung ein, die sie den Ostgermanen nähert oder jenen Sueben, die — gleichfalls West-germanen — mit Wandalen und Alanen nach Spanien zogen. Hier ist nun der Ort, auch der übrigen deutschen Stämme — derer, aus denen die deutsche Nation zusammengewachsen ist — etwas eingehender zu gedenken als dies int ersten Bande unsrer „Bilder" geschehen sonnte.*) Die Vorgänge, welche die Bildung dieser größeren Stämme an Stelle der vielen kleineren Völkerschaften im eigentlichen Germanien herbeigeführt haben, sind uns im Einzelnen unbekannt; es läßt sich darüber nur Folgendes mit Sicherheit behaupten. Das Anwachsen der Bevölkerung und der Anfang der Seßhaftigkeit brachte es mit sich, daß die einzelnen deutschen Völkerschaften , die bisher durch die ausgedehnten unwegsamen Grenzwälder voneinander geschieden waren, das Bedürfnis gegenseitiger Annäherung und lebhafteren Verkehrs immer mehr empfanden. Die Ausbreitung der Ackersturen, die damit verbundene — wenngleich damals noch geringe — Rodung des Urwaldes, die häufigere Anlage von Wegen that auch das ihrige, die Abgeschlossenen einander näher zu bringen. Aber nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in staatlicher Hinsicht bedurfte man der Annäherung und Verbindung. Gegen mächtigere Feinde konnte man sich nur durch Schutz- und Trutzbündnisse mit befreundeten Nachbarn helfen. Auch das Beispiel der Kraft, die eine große politische Einheit verleiht, stand in der großartigen Machtentfaltung des Römerreichs klar vor Augen, und das Gefühl, daß der Kampf mit diesem Reiche und wohl auch mit den Ostgermanen, die seit dem Anfang des zweiten Jahrhunderts sich heftiger zu rühren begannen, schließlich doch nicht vermieden werden könne, und daß zu diesem Kampfe wie zu denen mit feindseligen Nachbarn die zersplitterten Kräfte der einzelnen nicht hinreichten, mag die vielen kleinen Völkerschaften der Urzeit dazu getrieben haben, sich zu größeren Bünden oder Vereinigungen zusammen zu schließen. So entstanden an der Stelle jener — abgesehen von den Langobarden, den Angelsachsen Britanniens und den nach Spanien auswandernden Sueben, die alle drei ihre eigenen Wege gingen — fünf große Stämme oder Stammgruppen, die nach der Zeit ihres Auftretens in der allgemeinen Geschichte in dieser Ordnung aufeinander folgen: die Alamannen, die Franken, die Sachsen, die Thüringe und die Baiern; außerdem bestehen von uralters her die Friesen fort. Die staatliche Einheit dieser Stämme war freilich in den ersten Jahrhunderten *) Vgl. Band 1, ©. 255 f. Wir gestatten uns, einiges dort Gesagte hier zu wiederholen.
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