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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 187

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Rückblick und Vorschau, zugleich Einleitung in die fränkische Geschichte. 187 Dieser räumte mit Unterstützung des austrasischen Frankenkönigs Theuderich seine Brüder, die Gaukönige Berthar und Baderich aus dem Wege. Als er aber seinem Bundesgenossen den versprochenen Beuteanteil vorenthielt, überzog Theuderich gemeinsam mit seinem Bruder Chlothar dem Ersten ihn 531 mit Krieg, da Theoderich der Große die kleinen, schwächeren Germanenstaaten nicht mehr gegen die Franken schirmte. Gleichzeitig griffen die Sachsen von Norden her an. Das Thüringerreich erlag dem doppelten Ansturm; ein Teil des Landes ward sächsisch, der größere fränkisch. Die Herkunft des jüngsten deutschen Stammnamens, des der Baiern, ist schon früher kurz erörtert worden. Die Baiern oder, wie sie früher hießen, die Bajuwaren sind die Männer aus Baja, d. H. aus Bajuhemum oder Böhmen, aber keineswegs Nachkommen der keltischen Bojer, von denen dieses Land den Namen hat, sondern der Markomannen, die es jenen entrissen. Um 490 herum verließ dieser starke deutsche Volksstamm mit seinen Nebenstämmen, den Quaden und Nariskem, das alte Bojerland, wo er ein halbes Jahrtausend (seit Marbod) gehaust hatte und zog westlich und südlich nach den Donaugegenden. Der Name der verlassenen Heimat aber haftete an ihnen. Sie besetzten Noricum und Rätien, bis znm Lech, wodurch sie Nachbarn der Alamannen wurden, verbreiteten sich aber auch nördlich der Donau nach dem Fall des Thüringerreiches über die heutige Oberpfalz bis zum Fichtelgebirge. Hier waren die Franken ihre westlichen Grenznachbarn; da sie im Südosten an Slaven und, nach dem Abzug der befreundeten Langobarden nach Italien, auch an die Avaren grenzten, war ihre Lage schwierig genug, und es ist nicht zu verwundern, daß sie bald nach dem Untergang des Thüringerreiches in Abhängigkeit von den mächtigen Franken gerieten. Unter der Oberhoheit des austrasischen Königs wurden sie um die Mitte des 6. Jahrhunderts von einem Herzog von fast königlicher Machtstellung beherrscht, der aus dem Geschlecht der Agilolsinger und katholischer Christ war. Als der erste geschichtlich sichere wird jener Garibald genannt, dessen Tochter Theudelinde sich dem Langobardenkönig Authari vermählte. Er suchte die fränkische Oberhoheit abzuschütteln, erlag aber im Kampfe. Die folgenden Herzöge ziehen wacker gegen die Avaren zu Felde. Zur Zeit Karl Martells ging der nördliche Teil des Bajuwarenlandes an die Franken verloren. Nach öfter erneuten Versuchen, des fränkischen Joches los zu werden, wurde es nach der Absetzung des letzten Herzogs Thas-silo des Dritten von Karl dem Großen im Jahre 794 zur fränkischen Provinz gemacht. Alle diese Stämme, die nach Abzug derjenigen Teile der Franken, welche Gallien besetzten, nachmals das deutsche Volk gebildet haben, fühlten unter sich nicht das Bedürfnis, sich brüderlich zusammenzuschließen, und so wurden die schwächeren unter ihnen nacheinander von dem zähesten und zahlreichsten,
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