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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 189

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Rückblick und Borschau, zugleich Einleitung in die fränkische Geschichte. 189 zwischen Ober- und Niederdeutschen stehend, waren sie berufen, die sämtlichen deutschen Stämme des Festlandes unter ihrer Herrschaft zu vereinigen und ihnen das Christentum sowie die selbständig verarbeiteten Überreste der antiken Kultur zu vermitteln. Sie haben, indem sie deutsches Blut und deutsches Recht in die Reichsgebiete romanischer Zunge trugen, diese mit neuen Lebensbedingungen erfüllt und so ein Staatswesen geschaffen, das in der gleichmäßigen Zusammensetzung aus germanischen und romanischen Bevölkerungsmassen sein hervorragendes Merkmal, in der gegenseitigen Berührung, Durchdringung und Abstoßung dieser Massen den wesentlichen Inhalt seiner Geschichte hat. Die Reichsgründung ging von dem salischen Zweige der Franken aus. Nach der Besetzung Toxandriens, des Landes südlich und westlich der untern Maas, dehnten die Salier, die unter römischer Oberhoheit und in der Schule des römischen Kriegsdienstes ihre hervorragende politische und militärische Begabung auszubilden verstanden, ihre Wohnsitze nach Süden aus, dem Laufe der Schelde folgend, die sie vermutlich schon zu Anfang des fünften Jahrhunderts überschritten. Unter ihrem Könige Chlogio eroberten sie das römische Cambrai und erwarben um die Mitte des fünften Jahrhunderts das Land bis zur Somme. Die Ausbreitung des Stammes ging bis um diese Zeit Hand in Hand mit der fortschreitenden Besiedelung der besetzten Gebiete. Das Bedürfnis neuer Wohnsitze, die Landnot, hatte ihn vorwärts gedrängt. Dagegen gingen die Eroberungen, durch welche König Chlodowech aus dem Geschlecht der Merowinge (481—511) die eigentliche Gründung der fränkischen Monarchie vollzog, nicht mehr aus dem Bedürfnis und Trieb des Volkes, sondern aus der freien Entschließung des Königtums hervor. „Alle übrigen germanischen Reiche sind durch ein eroberndes Volk, das fränkische Reich ist durch einen erobernden König gegründet worden." Chlodowech war seinem Vater Childerich, der als Föderal der Römer in Gallien Kriegsdienste geleistet hatte, in dem salischen Teilkönigtum gefolgt, das in Tournai (Doornick) feinen Herrschersitz hatte. Mit seinem Blutsfreunde König Ragnachar von Cambrai verbündet, besiegte Chlodowech 486 den römischen Machthaber Sy a grins, der als Sohn des letzten römischen Statthalters Ägidius nach der Erhebung Odowakars ein Stück Galliens in selbständiger Herrschaft behauptet hatte. Die Frucht des Sieges war zunächst die Erwerbung des Gebietes bis zur Seine; etwas später wurde auch das Land zwischen Seine und Loire unterworfen. Zehn Jahre nach der Besiegung des Syagrius unterlagen die Alamannen den fränkischen Waffen, unterwarfen sich und mußten, wie es scheint, ihre nördlichen und westlichen Gaue vollständig abtreten, während ein Bruchteil des Stammes im oftgotischen Reiche Schutz und Aufnahme fanb. Indem Chlo-
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