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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 199

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Anfänge der fränkischen Geschichte. 199 in nicht geringe Besorgnis und suchten bei dieser gefährlichen Stimmung der Krieger insgeheim einen Entschluß zu fassen, der rasch zum Ziele führe. Die Teilnehmer an der Beratung mußten einen Eid schwören, alles geheim zu halten. Dann wählten wir etliche der Klügsten, zur Vollstreckung des Planes, nämlich die keltischen Truppen, die unter dem Heere des Silvanus waren, zu gewinnen, da diese von schwankender Treue und bei reichlichem Lohn zu allem bereit sind. Als dies Geschäft abgemacht war, brach auf einmal beim ersten Morgenlichte ein bewaffneter Haufe von jenen Kelten hervor, sie hieben, durch Hoffnung auf Lohn gereizt, die Wache vor dem Palaste Silvans nieder, drangen hinein, schleppten Silvan, der sich voll Schrecken in eine kleine Kapelle geflüchtet hatte, heraus und streckten ihn durch eine Menge Schwerthiebe zu Boden. So endete (354) ein Feldherr von nicht geringem Verdienste, der bloß ans Furcht vor Ränken, in die ihn boshafte Menschen in seiner Abwesenheit verstrickten, und um sein Leben zu sichern, zum letzten Rettungsmittel gegriffen hatte." Kaum war der gefürchtete Mann durch diese eben so ruchlose als unsinnige That aus dem Wege geräumt, so strömten neue Scharen von Franken in das nordwestliche Gallien ein; im Elsaß hatten die Alamannen festen Fuß gefaßt und breiteten sich nach Norden und Westen immer mehr aus; viele rheinische Städte — darunter auch Köln wurden von Franken, Alamannen und Sachsen zerstört. Schon im ersten Jahre nach dem Sturze Silvans war das ganze linke Rheinufer in den Händen von Germanen, nur Koblenz und Remagen hielten sich noch. So hatte Con-stantius selbst die gefährdete Grenze seines Reiches ihres besten Schutzes beraubt. In dieser Not that er, gezwungen und höchst ungern, was allerdings das Beste war: er erhob den jungen, hochbegabten Julian, seinen Neffen, zum Cäsar und übertrug ihm den Oberbefehl über die gallischen Truppen. Es ist im ersten Bande dieser „Bilder" ausführlich berichtet worden,*) wie der treffliche Feldherr, nachdem er die gesunkene Kriegszucht wiederhergestellt hatte, die Alamannen in der großen Schlacht bei Straßburg (357) schlug und den mächtigsten der sieben alamannifchen Könige, die gegen ihn stritten, den gewaltigen Chnodomar gefangen nahm, wie er dann einen Streifzug durch das alamannische Gebiet jenseits des Rheines unternahm und mit Einbruch des Winters wieder nach Gallien zurückkehrte. Ebendaselbst (S. 267) haben wir kurz erzählt, wie er im folgenden Jahre die salischen Franken in Toxandrien zwar besiegte, aber doch in ihren *) Der Verfasser bittet den freundlichen Leser einen lapsus calami dortselbst ('öd. 1, S. 259 f.) zu entschuldigen und zu verbessern: Das Standlager Julians am Fuße der Vogesen ist natürlich nicht das pfälzische Bergzabern, sondern Zabern im Unterelsaß.
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