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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 210

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
210 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. wieder gut machen könnten, kurz darnach von den Kaisern die alten Lustbarkeiten des Cirkus! Öffentliche Spiele mitten unter Brandstätten und Aschenhaufen, zwischen Blut und Gebeinen von Erschlagenen! Schwarz vom Brande steht die Stadt da, der Fuß wandelt über Gräber — und man verlangt nach dem Cirkus, um sich zu ergötzen! O du größte Stadt Galliens, es ist kein Wunder, daß solches Elend dich traf. Drei Zerstörungen konnten dich nicht bessern; du verdientest in der vierten unterzugehen." Daß Chlogio, der sein Reich zum mächtigsten unter den fränkischen Königsherrschaften erhob, als der geschichtliche Ahnherr des Merowingergeschlechtes zu betrachten ist, unterliegt keinem Zweifel. Doch wissen wir nicht mit Sicherheit, woher dieses Geschlecht, das sich selbstverständlich göttlichen Ursprungs rühmte, seinen Namen führt. Gregor von Tours sagt nur, aus Chlogios Stamm sei, wie manche behaupteten, auch der König Merowech entsprossen, dessen Sohn Childerich gewesen sei. Doch über Merowech selbst, den die Sage zum Sohn eines Meerungeheuers macht, fehlt es ganz an beglaubigten Nachrichten. Wir kennen auch die Namen der Frankenkönige nicht, unter denen Salier und Ripuarier als Hilfsvölker des Aetius in der fürchterlichen Hunnenschlacht des Jahres 451 gegen Attila *) kämpften. Sechs Jahre später aber herrschte bereits über einen Teil der Salier der eben erwähnte König Childerich (457 bis 481), der zu Tournai (Doornik) an der Schelde seinen Hof hielt, der Vater Chlodowechs. Anziehend ist Gregors sagenhafte Erzählung über diesen bedeutenden Fürsten. „Als Childerich König der Franken (d. H. eigentlich nur einer der Könige der salischen Franken, aber freilich bei weitem der mächtigste von ihnen) war, ergab er sich einem schwelgerischen Leben. Darüber ergrimmten die Franken und nahmen ihm die Herrschaft. Und als er vernahm, daß sie ihn töten wollten, entfloh er und kam nach Thüringen, ließ aber daheim einen Vertrauten (noch spätere Überlieferung nennt ihn Wiomad), der sollte sehen, ob er nicht mit milder Überredung ihm die erzürnten Herzen wieder versöhnen könnte. Auch hinterließ er diesem ein Zeichen für den Fall, daß er ohne Gefahr zurückkehren könne, nämlich so: sie teilten zusammen ein Goldstück, die eine Hälfte nahm Childerich mit sich, die andere aber behielt sein Vertrauter. „Wenn du mir," so sprach er zu diesem, „deine Hälfte schickst und sie mit meiner verbunden ein Goldstück ausmacht, so soll mir dies ein Zeichen sein, daß ich ohne Furcht in die Heimat zurückkehren kann." In Thüringen nun hielt sich Childerich bei *) Über diese Schlacht auf den „Katalaunischen Feldern", genauer bei Troyes auf dem „Campus Mauriacus" vgl. Band 2, S. 123 ff.
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