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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 213

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Anfänge der fränkischen Geschichte. trat darin keine sichtbare Veränderung ein, zumal Odowakar feinen Einfluß im nördlichen Gallien auszuüben vermochte und jener öfter erwähnte Rest römischer Herrschast unter Syagrius, dem rechne des Agit>iuv, sich selbständig fort erhielt. Lange konnte unter so veränderten Verhältnissen allerdings ein gänzlicher Umschwung in der Politik der Frankeukomge nicht ausbleiben, er vollzog sich aber erst durch Childerichs -Lohn und Nachfolger. Childerich starb nach einer langen und erfolgreichen Regierung m seinem Herrschersitz zu Tournai im Jahre 481. Er hinterließ außer seinem fünfzehnjährigen Sohn Chlodowech drei Töchter Atudesleda, Alb 0 fleda und 2 ante d)il t>, von denen die erstgenannte später die Gattin des großen Ostgoten Theoderich, die Mutter der edlen und unglücklichen Amalaswintha wurde. Childerich wurde in Tournai bestattet, und hier ist auf dem Friedhofe der Kirche zu St. Brixius im Jahre 1653 fein Grab wieder aufgefunden und geöffnet worden. Der kostbare Inhalt des Königsgrabes wurde leider zerstreut und ging zum größten Teil verloren, der kleine Rest befindet sich gegenwärtig im Museum des Louvre zu Paris, -tod) wurde der Fund glücklicherweise sogleich für die Wissenschaft verwertet, indem der Erzherzog Leopold Wilhelm von Östreich feinen gelehrten Leibarzt Johann Jakob Chiflet veranlaßte, eine genaue Beschreibung davon mit den Abbildungen der gefundenen Gegenstände herauszugeben. Das gewissenhafte Werk erfchien im Jahre 1655 zu Antwerpen. In dem Grab des Königs sand man zwei menschliche Schädel *) und den eines Pferdes, außerdem aber den ganzen Ornat und die Waffenrüstung, in der Childerich beigesetzt worden war, nämlich Reste von Gewändern, besonders des Königsmantels aus golddurchwirkter Purpurseide; den Harnisch, die Lanzenspitze, zwei Schwerter und die Streitaxt, alles von Eisen; den Siegelring mit dem Biustbilde des Königs im wallenden Lockenhaar und der Umschrift Chilclirici regis; ferner viele goldene und silberne römische Münzen, Artn- und Fingerringe und eine Menge Zieraten und Kostbarkeiten, mit denen das Roß, die Rüstung und der Mantel geschmückt waren, darunter mehr als dreihundert goldene, mit roten Edelsteinen verzierte Bienen, die verstreut aus den Königsmantel geheftet waren und die daher in neuer Zeit Napoleon der Erste als ein Abzeichen der französischen Kaiferwürde unter feine Insignien aufgenommen hat. Nur sehr wenige dieser Gegenstände sind noch im Louvre erhalten, darunter aber gerade die Lanzenspitze, ein Schwertgriff und die Streitaxt des Königs, und fo steht**) Childerich, besten Anfänge noch in sagenhaftes Dunkel gehüllt sind, mit feinem Ende im vollsten Licht der *) Da sich auch weiblicher Schmuck in dem Grabe fand, so muß man wohl annehmen, daß der König mit seiner Gattin zusammen beigesetzt worden ist, oder daß die Überreste des Paares erst später in einem Grabe vereinigt wurden. **) Wie Arnold, Fränkische Zeit 1, S. 83 sagt.
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