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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 243

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Chlodowech bis zu seinem Übertritt zum katholischen Christentum. 243 Schon die unmittelbaren Folgen des Sieges, den Chlodowech, wie immer, möglichst auszunutzen entschlossen war, waren sehr bedeutend. Das ganze linksrheinische Alamannengebiet, dazu die nördliche Hälfte des jetzigen Baden und der Neckargau fiel ohne Zweifel in des Siegers Hände. Und auch die übrigen Teile des Volkes zwischen dem Oberrhein (am Breisgau) und dem Lech und in der östlichen Schweiz würden unfraglich dem fränkischen Reiche einverleibt worden sein, hätten sie nicht einen mächtigen Fürsprecher gefunden.*) Theoderich der Große, der seit drei Jahren unbestrittener Herr über Italien und die östlichen Alpenländer bis zur Donau war und für den mächtigsten Herrscher seiner Zeit galt, wandte sich in einem Schreiben an Chlodowech und bat um Schonung und Gnade für die Alamannen, die seinen Schutz angerusen hatten. Der Brief, vermutlich aus dem Anfang des Jahres 497, ist früher mitgeteilt worden, ebenso die Antwort Chlodowechs daraus. Der Frankenkönig war klug genug, sich nicht mit Theoderich zu entzweien, sondern lieber bei dem Erreichten und Erreichbaren stehen zu bleiben. Daß Theoderich wirklich die Macht besaß ihm die Eroberung des übrigen Alamannenlandes streitig zu machen, zeigt der Erfolg seines späteren Einschreitens in dem Kriege zwischen Chlodowech und den Westgoten. Sicher sind weitere Verhandlungen gepflogen worden, nach denen die nördlichen Gebiete in dem oben beschriebenen Umsang an Chlodowech fielen, während das südliche und östliche Alamannien, innerhalb der Grenzen des späteren Herzogtums, unter die Oberhoheit und den Schutz Theoderichs kam. Es erhielt besonderes Recht und eigne Verfassung und wurde dafür zur Heeresfolge und zur Verteidigung der Nordgrenze des Reiches verpflichtet. Erst vierzig Jahre später (536) würde es vom König Witichis an Theubebert, den Enkel Chlobowechs, abgetreten, blieb aber nun auch für die Folge ein besouberes Herzogtum unter fränkischer Oberhoheit. Den flüchtigen Alamannen aus den nörblichen und westlichen Gebieten wies Theoberich Wohnsitze innerhalb der Grenzen seines Reiches an, und zwar vermutlich im heutigen Graubünben. Links des Rheines hielten sich die Alamannen in geschlossener Masse auch unter der Frankenherrschaft und für alle Zukunft nur im Elsaß, alles übrige linksrheinische Land würde von (meistens hessischen) Franken bestehest, die sich auch vom unteren Main nach dem Neckar und Rhein hin noch ein Stück ausbreiteten. War Chlobowechs Sieg über die Alamannen schon beshalb von höchster Wichtigkeit, weil er der erste Schritt zur Oberherrschaft der Franken auch *) Vgl. zum Folgenden auch Band 2, S. 220 s.; und Arnold und Born-hak a. a. O. Wenn, wie zuweilen behauptet wird, nur einige kümmerliche Flüchtlinge auf ostgotisches Gebiet geflohen waren, hätte Theoderich zu ihrem Schutze nicht erst zu schreiben und sein ganzes Ansehen aufzubieten brauchen. 16*
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