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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 244

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
244 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. über die östlichen deutschen Länder war, weil er die Verbindung mit der deutschen Heimat festigte und das deutsche Element im Reiche verstärkte, und weil durch ihn zugleich die römischen Unterthanen in den neuunterworfenen und den westlich darangrenzenden Gegenden Galliens besser als zur Zeit des römischen Reiches selbst gegen feindliche Gewaltthaten geschützt wurden, so war doch die wichtigste Folge des Sieges der Übertritt Chlodo-wechs zum katholischen Christentum. Das Heidentum hatte in Gallien keine Zukunft mehr, das mußte der König fühlen: der Christengott hatte sich ihm als der stärkere bewährt; an den katholischen Einwohnern seines Reiches, insbesondere den Bischöfen, mit denen er häufig in Berührung kam, bewunderte er vieles, was seinen Franken fehlte, Reichtum, Bildung, geistige Macht; er hörte viel von Wunderthaten, die der Gott der Christen durch seinen Sohn verrichtet hatte, und auch von solchen, welche auserwählte Lieblinge dieses Gottes verrichteten; die ganze große römische Welt betete zu diesem Gott und beugte vor ihm die Knie, selbst der reiche, glänzende Kaiser im fernen Byzanz; sogar viele germanische Fürsten, und zwar die mächtigsten, waren Christen, freilich bekannten diese nicht den ganz richtigen Glauben, aber sie standen doch dem großen wunderbaren Gott unendlich viel näher als er, der Heide. Lange hatte sich sein Stolz dagegen gesträubt, seine Götter zu verlassen, von denen er selbst sein Geschlecht herleitete, und einem Gott zu dienen, der in Knechtsgestalt, also als ein Unfreier, auf Erden gewandelt war. Aber nach der Alamannenschlacht zauderte er nicht länger, ein Christ zu werden, und zwar selbstverständlich nach dem Bekenntnis seiner Gattin und seiner römischen Unterthanen.*) So ließ denn nach Chlodowechs Heimkehr die Königin Chlothilde heimlich den Bischof von Reims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte die Botschaft des Heils dem Könige zu Herzen führen. Er unterrichtete ihn *) Der Arianismus hatte sich überlebt und war in Chlodowechs Reich noch fast gar nicht vertreten. „Bei den Burguuden bereitete sich schon die Zeit vor, daß sie übertraten, und nach und nach sind denn auch die andern Völker gefolgt; Chlodowechs Gemahlin selbst gehörte zu denjenigen Burgunden, die bereits den Katholicismus angenommen hatten. Endlich trieb den Chlodowech dazu, Katholik zu werden, auch die Erwägung, daß die Römer in den Reichen der Burgunden und Goten gegen die arianischen Könige beständig rebellierten. Chlodoweck wollte diesen Streit vermeiden, und weiter dachte er bereits der kommenden Kämpfe mit diesen arianischen Reichen. Vor seiner kampfbegierigen Seele standen schon die Bilder neuer Schlachten und neuer Siege. Die Burgunder: wollte er zu Bodm treten und die Westgoten; ganz Gallien sollte ihm gehorchen. Bei diesen Kämpfen mußte ihm der neue Gott helfen, das war selbstverständich, das war des Gottes eigener Vorteil. Und zunächst wollte er so die Römer gewinnen in jenen Reichen. Ward er Christ, so wollte er der Führer der siegreichen Partei werden unter den Christen. Und er hatte den sichern Instinkt des Staatsmannes auch auf diesem ihm bisher fremden Gebiete." Kaufmann, Deutsche Geschichte 2, 61.
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