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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 252

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
252 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Franken hervor. Die gefährlichsten Umtriebe erschütterten das Reich des Königs Alarich, die alle den Zweck verfolgten, das arianische Joch abzuschütteln und das Land den fränkischen Glaubensgenossen in die Hände zu spielen. Es ist früher berichtet worden, wie der große Theoderich sich bemühte, die glimmende Feindschaft zwischen Alarich und Chlodowech nicht zur fressenden Flamme auflodern zu lassen. Aber selbst eines solchen Mannes Wort vermochte nicht auf die Dauer der Ländergier und Ruhmsucht eines Chlodowech Schranken zu setzen. Auch reizte der Westgotenkönig den Frankenkönig unvorsichtig dadurcb, daß er in dem burgutttitschen Kriege — freilich nur schwächlich — den König Guudobad gegen Chlodowech unterstützte. Daß er dies nicht nachdrücklich that, nämlich indem er gleichzeitig mit Chlodowechs Angriff auf Gundobad den Krieg gegen Chlodowech begann, war ein Fehler, den der persönlich tapfere, aber unentschlossene Herrscher, welcher freilich wohl auch durch das unselige Verhältnis zu seinen römischen Unterthanen gebunden war, später schwer büßen sollte; denn es vergingen nur sieben Jahre nach jenem Angriff, bis Chlodowech ihn mit Krieg überzog und nun im Bunde mit Gundobad. Der unglückliche Kampf Alarichs mit feinem überlegenen Gegner ist im zweiten Bande unsrer „Bilder" kurz erzählt worden. Wir berichten im Folgenden möglichst mit Gregors Worten,*) die freilich mancher Ergänzung bedürfen. „Als nun der Westgotenkönig Alarich sah, daß König Chlodowech ohne Unterlaß die Völker bekriegte und unterwarf, schickte er Gesandte an ihn, (es geschah auf Theoderichs väterliches Mahnen, um den drohenden Sturm abzuwenden) und ließ ihm sagen: „Wenn es meinem Bruder beliebt, so wäre es der Wunsch meines Herzens, daß wir uns einmal sähen, so Gott will." Chlodowech aber (durch Theoderichs ernste Warnung doch etwas eingeschüchtert) war ihm nicht entgegen und kam zu ihm. Sie trafen sich denn auch**) auf einer Insel der Loire in der Nähe von Amboise im Gebiete von Tours, sprachen, aßen ^und tranken miteinander, gelobten sich Freundschaft und schieden dann in Frieden. Viele aber nämlich die katholischen Romanen^ — wünschten schon ^damals in allen gallischen Landen von ganzem Herzen, die Franken zu Herren zu haben." Wenn nach dieser Zusammenkunft mit ihren wertlosen Freundschaftsversicherungen noch mindestens zwei Jahre vergingen, ehe Chlodowech losbrach, so lag das zum Teil daran, daß des gewaltigen Mannes Gesundheit erschüttert war. Er soll fast zwei Jahre lang (von 505 bis 507) in Paris am falten Fieber krank gelegen haben. Kaum war er genesen, so konnten **) Die Zeit läßt sich nicht genau bestimmen; im 2. Bd., S. 383, ist das Jahr 498 angegeben; doch wird die Zusammenkunft > wohl erst nach dem burgundischen Kriege, etwa zwischen 500 und 505 stattgefunden haben.
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