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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 271

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Chlodowechs Söhne bis zum Tode Theuderichs. 271 mag ich nichts der Verbindung mit einer so würdigen Fürstin vergleichen." Durch diesen Brief und die Schenkung der weißen Rosse wird man in der That an die Sitten der germanischen Urzeit erinnert.*) Hermansried, Amalabergas Gatte, war ein herrschsüchtiger Mann und räumte seinen eigenen Bruder Berthar aus dem Wege, um dessen Gebiet seinem Reiche hinzuzufügen. Gregor von Tours behauptet, gewiß mit Unrecht, daß Amalaberga es gewesen, die damit noch nicht zufrieden gewesen sei und auch unter den beiden noch lebenden Brüdern den Samen der Zwietracht ausgesät habe. Als nämlich einst, so erzählt Gregor, Hermansried zum Mittagessen kam, fand er den Tisch nur zur Hälfte gedeckt. Darüber verwundert fragte er fein Weib, was das bedeuten solle; sie aber antwortete: „Wem die Hälfte des Reiches fehlt, dem gebührt auch nur ein halbgedeckter Tisch." Durch solche und ähnliche Rede aufgereizt, erhob sich zuletzt Hermansried gegen seinen Bruder Baderich und lud den Frankenkönig Theuderich durch geheime Boten ein, gemeinschaftlich mit ihm den Baderich zu bekriegen. „Wenn du mir ihn töten hilfst," ließ er ihm sagen, „so wollen wir sein Reich unter uns teilen." Theuderich freute sich nicht wenig über diese Aufforderung und zog ihm mit einem Heere zu Hilfe (516). Sie trafen sich, gelobten einander treue Freundschaft und rückten zusammen zum Kampfe aus. Und als es zur Schlacht mit Baderich kam, vernichteten sie sein Heer und erschlugen ihn selbst mit dem Schwerte. Theuderich zog, auf Hermanfrieds gegebenes Wort vertrauend, darauf wieder in fein Reich, Hermansried aber vergaß sogleich seines Versprechens und dachte gar nicht daran, das zu erfüllen, was er Theuderich gelobt hatte. Daraus entstand gar bald grimmige Feindschaft zwischen den beiden Königen. Theuderich ließ den Treubruch des Thüringerkönigs nicht ungerächt. Sogleich zwar konnte er nicht Vergeltung üben, da andere Angelegenheiten ihn in Anspruch nahmen. Vielleicht hielt ihn auch die Furcht vor Theoderich dem Großen, dem Schwiegervater Hermanfrieds, zurück, der erst 526 starb. Aber im Jahre 531 rüstete er sich, wider die Thüringe auszuziehen, rief auch seinen Bruder Chlothar zu Hilfe und versprach ihm einen Teil der Beute, wenn ihm der Sieg zu teil werde. Von zwei Seiten drangen die fränkischen Heere gegen Thüringen vor: Theuderich von Nordwesten, Chlothar von Südwesten. Doch war die Macht der Thüringe so gefürchtet, daß Theuderich es für notwendig hielt, sich auch mit den alten Feinden der Thüringe, den Sachsen, zu verbünden, die ihm ein Hülfsheer von 9000 Mann versprachen. Bei Runtberg (wahrscheinlich Ronneberg in der Nähe von Hannover) stieß Theuderich zuerst mit Hermansried zusammen. Es *) Siehe Klopp, Geschichten 2, S. 41 f.
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