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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 278

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
278 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. nach Belieben schalten. Jener nahm die Gebiete an beiden Loire-Ufern mit Orleans; Chlothar, der des gefallenen Chlodomer Gattin, die Mutter der später so scheußlich Ermordeten, geheiratet hatte, Touraine und Poitou. Darauf unternahmen die beiden Brüder den dritten Angriff auf Burgund, das schon so lange das Ziel der merowingischen Ländergier gewesen war. In der That mußte die Staatsklugheil der Frankenkönige danach streben, dieses Reich, durch welches allein noch die Länder ihres Hauses an einem ununterbrochenen Zusammenhang und einer zweckmäßigen Abrundung verhindert wurden, zu erobern; und seit Theoderich der Große nicht mehr warnend und drohend seine Stimme erheben konnte, stand dem Streben nach diesem wichtigen Besitz nichts mehr im Wege. So rüsteten sich Chlothar und Childebert zum Kriege gegen das Burgundenreich, und diesmal (532) glückte das Unternehmen vollständig. Sie belagerten Autun und schlugen den König Godomar, der vermutlich zum Entsatz herbeieilte, in die Flucht. Sein Schicksal ist unbekannt, er wird seitdem nicht wieder genannt. Sein Reich aber, das sich zu beiden Seiten der Rhone und Saone ausdehnte und sich östlich bis zum Jura und den Alpen erstreckte, kam in die Gewalt der beiden Könige Childebert und Chlothar, die es unter sich teilten. Auch ihren Halbbruder Theuderich hatten sie aufgefordert, sich an der Eroberung Burgunds zu beteiligen. Dieser aber lehnte, wir wissen nicht warum, ab. Da zürnten ihm seine beutegierigen Franken und erklärten ihrem Könige — man sieht, daß die Königsgewalt seit Chlodowechs Tode doch durch die Reichsteilungen wieder gesunken war — ganz offen heraus: „Wenn du nicht mit deinen Brüdern nach Burgund ziehen willst, so verlassen wir dich und ziehen es vor, jenen zu folgen." Und der König kann so wenig daran denken, sie wegen des offen angekündigten Abfalls zu strafen, daß er sie vielmehr zu beschwichtigen sucht. Er gedachte, so berichtet Gregor, an die ungetreuen Arverner, die romanischen Einwohner der zu seinen Besitzungen gehörenden Auvergne, und sprach zu seinen Mannen: „Folget nur mir! Ich werde euch in ein Land führen, wo ihr Gold und Silber finden werdet, so viel euer Herz verlangt; Herden und Sklaven und Kleider könnt ihr dort in Hülle und Fülle erbeuten. Folget nur ja meinen Brüdern nicht!" Durch diese Versprechungen berückt, versprachen sie ihm seinen Willen zu thun. In demselben Jahre nämlich, wo Burgund dem Frankenreiche einverleibt wurde, versuchten die Arverner Theuderichs Joch abzuschütteln. Als dieser noch in Thüringen weilte, verbreitete sich in der Auvergne einst die Kunde, er sei gefallen; und ein vornehmer Römer Namens Arkadius, ein Enkel des berühmten Sidonius Apollinaris, forderte im Namen einer zahlreichen Partei den Childebert auf, von dem Lande Besitz zu ergreifen. Childebert war auch sogleich bereit gewesen, dem Sohne Theuderichs, Theude-
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