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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 280

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
280 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. das nicht aufrichtig, sondern trachtete danach, ihm das Leben zu nehmen, wie er immer könne. Munderich nun wollte nicht kommen. „Gehet," sprach er zu Theuderichs Boten, „und saget eurem Könige, ich sei ein Fürst so gut wie er." Da ließ der König sein Heer ausrücken, um den Empörer zu überwältigen und zu strafen. Als jener dies erfuhr und sah, daß er nicht stark genug war, sich im offnen Felde zu behaupten, zog er sich mito aller seiner Habe in die Mauern der Burg Vitry (in der Champagne?) zurück und wollte sich hier verteidigen mit allen denen, die sich um ihn geschart hatten. Das Heer des Königs zog heran, umschloß die Burg und belagerte sie sieben Tage lang. „Laßt uns," sprach Munderich zu den Seinen, „tapfer aushalten bis in den Tod und unsern Nacken nicht den Feinden beugen." Da das Heer nun ringsum die Burg mit Geschossen bewarf und doch nichts ausrichten konnte, meldete man es dem Könige, und dieser entsandte einen von seinen Leuten mit Namen Aregisel und trug ihm folgendes auf. „Du siehst," sprach er, „wie dieser Abtrünnige in seinem Trotze beharrt; geh also hin und versprich ihm mit einem Eide, daß er freien Abzug erhalten solle. Wenn er dann aber abzieht, so bringe ihn um und vertilge seinen Namen aus unserm Reiche!" Da ging Aregisel und that nach dem, was ihm befohlen war. Er verabredete mit seinen Leuten ein Zeichen und sprach: „Wenn ich dies sage, so stürzet aus ihn los und tötet ihn." Dann ging er in die Stadt zu Munderich und sprach zu ihm: „Wie lange willst du hier sitzen wie einer, der nicht bei Sinnen ist? Oder kannst du etwa dem Könige noch lange Widerstand leisten? Siehe, wenn er dir die Zufuhr abschneidet oder der Hunger dich überfällt, so wirst du doch notgedrungen abziehen müssen und in die Hand deiner Feinde fallen, und sie werden dich totschlagen wie einen Hund. Höre doch lieber aus meinen Rat und ergieb dich dem Könige freiwillig, auf daß du dir und den Deinen das Leben erhältst." Solche Reden machten den Munderich mürbe, und er sagte: „Ziehe ich ab, so falle ich in die Hände des Königs, und er läßt mich töten und dazu meine Kinder und alle Freunde, die sich um mich geschart haben." Aber Aregisel versetzte: „Sei nur unbesorgt; denn wenn du abziehen willst, gelobe ich dir mit einem Eide, daß deiner Schuld nicht gedacht werden soll, und du kannst unbesorgt sein wegen des Königs. Ja, du sollst ihm fortan ebenso wert sein wie früher." „Wenn ich nur sicher märe," seufzte Munderich, „daß er mich nicht umbringen ließe." Und sofort legte Aregisil feine Hände auf einen Altar und schwur, daß er sicher abziehen könne. Im Vertrauen auf diesen Schwur trat Munderich, dem die Seinen folgten, aus dem Burgthor heraus, an Aregisels Hand. Dessen Leute aber standen von fern und hatten alle ihre Augen auf jenen gerichtet. Da sagte Aregisel — und das war das verabredete Zeichen: „Was seht ihr denn so starr hieher, ihr Leute?
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