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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 283

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Chlodowechs Söhne und Enkel bis zum Tode Chlothars. 283 teilte sie unter die Bürger. Und diese trieben ihre Geschäfte und wurden wohlhabend, so daß sie angesehene Leute wurden. Als aber Desiderius nun dem Könige die Schuld bezahlen wollte, da antwortete dieser: „Ich bedarf des Geldes nicht; ich bin zufrieden, wenn den Armen, die von Not bedrängt waren, durch die Verteilung des Geldes geholfen ist und sie durch deine Fürbitte und meine Gabe zu Wohlstand gelangt sind." So verweigerte er die Annahme des Geldes und bereicherte die Bürger dieser Stadt." --„Er zeigte sich," sagt Gregor an einer andern Stelle über Theudebert, „als einen großen und durch alle Tugenden ausgezeichneten Fürsten. Denn er regierte sein Reich mit Gerechtigkeit, ehrte die Bischöfe, beschenkte die Kirchen, half den Armen und erwies vielen zahlreiche Wohlthaten aus einem frommen nni) liebevollen Herzen." Freilich fehlen auch in der Geschichte Theudeberts nicht Frevelthaten einer heißen Sinnenlust, einer rücksichtslosen Machtbegierde und einer treulosen Staatskunst; aber die guten und glänzenden Seiten überwiegen bei ihnen die schlimmen. Wie ihm Freigebigkeit und Großmut nicht abzustreiten sind, so besaß er auch unstreitig einen stolzen, hochsliegenden Sinn und liebte kühne Unternehmungen und weittragende Entwürfe. Für sein königliches Selbstbewußtsein spricht, daß er der erste war, der Goldmünzen mit feinem eigenen Namen (statt dem des oströmifchen Kaisers) prägen ließ, und der einzige unter allen fränkischen Königen bis auf Karl den Großen, der seinem Namen den Titel Augustus beifügte. Wohlthuend wirkt seine stolze Haltung dem Kaiser Jnstinian gegenüber, namentlich wenn man damit die beschränkte Ehrfurcht andrer germanischer Fürsten vor dem byzantinischen Hose vergleicht; und bewundern müssen wir den Mann, der den kühnen Gedanken hegte, im Bunde mit Gepiden, Langobarden und andern Völkern nach Thracien vorzudringen und den Jnstinian in Byzanz anzugreifen. Schon als Jüngling hatte Theudebert sich als einen kriegstüchtigeu Helden bewährt. Als um das Jahr 515 nordische oder dänische Seeräuber, die aus ihren „Drachen" die Küste entlang fuhren, in die Maas eingelaufen waren und die Gegend von Geldern verheerten, schlug Theudebert sie zu Wasser und zu Lande. Schon hatten sie ihre Schiffe mit Beute beladen und wollten heimfahren; ihr Seekönig Chochilaich aber, der im angelsächsischen Beowulfliede unter dem Namen Hygelak als ein König der schwedischen Ganten erscheint, blieb mit einem Teil seiner Mannen als Schutz am Gestade zurück, bis die Schiffe die hohe See gewonnen hätten. Da eilte Theudebert mit einem starken Heere herbei und lieferte dem Chochilaich eine siegreiche Schlacht, in der dieser selbst fiel; dann fuhr er den Schiffen nach, erreichte sie, schlug die Räuber aus offener See und jagte ihnen die erbeuteten Gefangenen und Schätze ab. Von seinem glücklichen Kriege gegen die Westgoten im südwestlichen Gallien ist oben die
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