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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 284

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
284 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Rede gewesen. Noch schwierigere Aufgaben harrten aber seiner, nachdem er den Thron seines Vaters bestiegen und die Herrschaft über dessen weitausgedehnte Länder übernommen hatte. Die gefährliche Eifersucht seiner Oheime wußte Theudebert durch das kluge Auftreten, womit er sich der Treue seiner Großen versicherte, zu entwaffnen, und wenigstens Childebert war schlau genug, um sich den mächtigen Neffen nicht zum Feinde zu machen. Als Childebert sah, erzählt Gregor, daß er nichts gegen ihn ausrichten konnte, schlug seine feindselige Haltung gegen Theudebert völlig in ihr Gegenteil um. Er lud ihn zu sich ein, nahm ihn, da er selbst keine Söhne hatte, an Sohnesstatt an und überhäufte ihn mit so vielen Geschenken, daß sich alle darüber wunderten. Denn von allen Kostbarkeiten, die er besaß und die Könige haben müssen, als Waffen, Kleider und allerlei Schmuck, gab er ihm je drei Paare; desgleichen auch von seinen Rossen und großen Gold- und Silberschüsseln. Von da an waren Childebert und Theudebert eng verbündete Freunde; vermutlich durch Childeberts Vermittlung erhielt Theudebert auch noch einen Teil von dem burgundischen Reich. Bald darauf — die Zeit läßt sich nicht genauer bestimmen — verbanden sich die neuen Freunde zu einem Feldzug gegen Chlothar, den Bruder Childeberts. Ein Grund oder Vorwand wird nicht erwähnt, und es bedurfte wohl auch keines solchen bei diesem sippenmordenden, macht-durstigen Geschlecht. Vielleicht waren Streitigkeiten über die Teilung der burgundischen Beute entstanden. Gregor berichtet über den merkwürdigen Zug folgende Sage, die recht gut auf ein wirkliches Ereignis zurückgehen kann: „Childebert und Theudebert brachen mit ihrem Heere auf und wollten gegen Chlothar zu Felde ziehen. Und da dieser davon hörte und meinte, er könne es mit ihrer Heeresmacht nicht aufnehmen, floh er in einen Wald — eine spätere Quelle nennt den Wald von Arelaunum, der an der untern Seine lag — und legte hier im Gebüsch große Verhaue an. Seine ganze Hoffnung setzte er — der Verwandtenmörder! — allein auf die Gnabe Gottes. Auch die greise Königin Chlothilbe wanbte sich, als sie bies vernahm, an Gott; sie kam zum Grabe des heiligen Martin von Tours, warf sich zum Gebete nteber und wachte die ganze Nacht, zu Gott flehenb, daß zwischen ihren Söhnen nicht der Bürgerkrieg ausbrechen möchte. Jene aber zogen mit ihrem Kriegsvolk heran, belagerten Chlothar und machten einen Anschlag, wie sie ihn am folgenben Tage töteten. Doch als der Morgen anbrach, erhob sich an dem Orte, wo sie lagerten, ein Sturm, warf die Zelte um, zerstreute das Gepäck und kehrte alles von oben nach unten. Blitze, Donner und Steine wetterten burch-einanber auf sie herab. Sie selbst fielen vornüber auf den mit Hagel fieberten Boben und würden von den herabfallenben Steinen schwer getroffen;
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