Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 285

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Chlodowechs Söhne und Enkel bis zum Tode Chlothars. 285 denn sie hatten kein anderes Schutzmittel als ihre Schilde. Es bangte sie aber am meisten, sie möchten von den himmlischen Blitzen getroffen werden. Auch ihre Pferde wurden so zerstreut, daß man sie zum Teil erst eine halbe Meile von dem Orte wiederfand; manche wurden auch gar nicht gefunden. Darauf thaten Childebert und Theudebert Buße und baten Gott um Verzeihung dafür, daß sie gegen ihr eigenes Blut hatten freveln wollen. Über Chlothar aber war auch nicht ein einziger Regentropfen gefallen, kein Donner und kein Sturm war auf seiner Seite verspürt worden. Seine Brüder schickten darauf Gesandte zu ihm und boten ihm Frieden und Bündnis an. Und als sie dies erlangt hatten, kehrten sie nach Haufe zurück. Niemand aber dars daran zweifeln, daß der heilige Martin es war, der dies Wunder auf die Bitte der Königin bewirkte." Daß es so rasch zu völliger Aussöhnung kam, mochte wohl in einem neuen Kriege seinen Grund haben, der sich damals entspann und der den Franken das südliche Alamannenland und die Provence als Gewinn einbringen sollte. Es war der große Ostgotenkrieg in Italien, den Justinians Feldherr Belisar gegen Theodahad und dann gegen Witichis führte, dessen Verlauf unsern Lesern aus dem zweiten Bande dieser „Bilder" hinlänglich bekannt sein wird, der auch die Staatskunst und die Waffen der Mero-winge vielfach beschäftigte.*) Getreu der von Chlodowech ererbten Sinnesart ergriffen sie gierig den willkommenen Anlaß, von beiden Parteien — den Ostgoten und den Byzantinern — sich Geld und Land durch Vertrag auszubedingen, die Zusage einer Gegenleistung dafür gar nicht oder nur ungenügend zu erfüllen und bei Gelegenheit beide zu täuschen und zu schädigen. Bereits unmittelbar nach dem Tode des großen Theoderich hatten die Frankenkönige gezeigt, wie wenig Achtung sie vor der Regierung Amata-swinthas und des jungen Athalarich hatten; die ostgotischen Besitzungen im südöstlichen Gallien anzugreifen erkühnten sie sich zwar noch nicht; aber der Feldzug gegen die Westgoten (532), den sie bei Theoderichs Lebzeiten nimmer gewagt hätten, bewies klar, daß es um den gebietenden Einfluß der Ostgoten geschehen war. Es ist möglich, daß die Merowinge schon dem feigen Theodahad eine beträchtliche Summe als Kaufgeld für wohlwollende Haltung abgepreßt hatten, bevor sie neue Forderungen stellten, zu denen sie Justinians Politik antrieb. Denn dieser überschickte den Frankenkönigen reiche Geschenke und versprach noch mehr, wenn sie gemeinsame Sache mit ihm gegen Theodahad machten und ihm, dem Kaiser, thätige Waffenhilfe leisteten. Die drei Könige Childebert, Chlothar und Theudebert gingen darauf bereitwillig ein. Als nun Belisar gegen Theodahad heranrückte, suchte dieser die Franken *) Das Folgende zum Teil wörtlich nach Dahn, Urgeschichte 3, S. 90 ff.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer