Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 316

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
316 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. häufig quälten ihn Räuberbanden und Gewaltthaten seiner Nachbarn. So hielt er es für Rettung, feine Freiheit aufzugeben, Hof und Hufe einem Reichen in die Hand zu legen und von ihm zurückzuempfangen. Dann lieferte er als Symbol feiner Dienste dem neuen Herrn eine Hufe von dem Hofe und einen Teil seines Feldertrags oder seiner Arbeitskraft als jährliche Abgabe. Dafür übernahm der neue Herr, ihn zu schützen und mit seinem Gefolge den Waffendienst für ihn zu leisten. . . . Diele traten auch in Schutz und Abhängigkeit von der Kirche.^ Wer sich gute Aufnahme bei dem Herrn des Himmels bereiten wollte, der mußte die Heiligen zu Fürsprechern werben durch edles Metall und durch Übergabe seiner Acker. Jeder, der sich ängstigte um die Zukunft, war bemüht, der Kirche zu schenken, noch während er lebte oder bevor er starb. Gab er als Lebender Äcker, dann überließ ihm wohl auch die Kirche die Ver- waltung gegen Abgaben, und er wurde unfreier Mann des Bischofs oder Klosters oder eines Heiligen; die geschenkten Güter der Verstorbenen besetzte die Kirche mit ihren Unfreien. So etwa begann die Verringerung der deutschen Landeskraft, die Unterdrückung der Bauern, die Verschlechterung des Fußvolks und das Heraufkommen der Lehnsherren und ihres — oft unfreien — Gefolges, aus denen sich in den nächsten Jahrhunderten der höhere und niedere deutsche Adel entwickelte. Jeder Bußprediger, jeder harte Gras, jeder innere Krieg, jeder Einfall fremder Feinde trieb zahlreiche Freie in die Dienstbarkeit." 9, Sittmtrilbcr in Crmiungen aus Gregors Geschrchtswerke. Mad) dem modernen Meister kulturgeschichtlicher Schilderung geben wir nun das Wort dem zeitgenössischen Geschichtschreiber der Merowinge, dem alten ehrwürdigen Bischof Gregor von Tours (540—594). Dieser hat nämlich in seinen „Zehn Bücher fränkischer Geschichte" mit liebenswerter Geschwätzigkeit viele kleine Erzählungen eingeflochten, die mit der politischen Geschichte wenig oder gar nichts zu thun haben und doch durch die Treue und Klarheit, mit der sie die Zeitverhältniffe darstellen, so ausgezeichnet sind, daß wir sie nicht nur nicht missen möchten, sondern sie geradezu zum Wertvollsten zählen müssen, was die Geschichtschreibung der älteren Zeit uns aufbewahrt hat. Einige dieser Erzählungen, die aus dem eben angeführten Grunde nicht weniger wichtig sind als seine Berichte über politische Ereignisse, lassen wir nun folgen, als Sittenbilder in epischer Form. Zunächst eine „eilte Dorfgeschichte aus dem Trierer Land", die leider in ihrer Art ganz einzig dasteht und uns einen zwar nur kurzen, aber höchst wertvollen Einblick gewährt in das Verhältnis der romanischen zur
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer