Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 322

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
322 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. zeigte sich Rauching als einen durch und durch nichtswürdigen Menschen, ;u nichts andern nütze als zu rohem Scherz, hinterlistigen Streichen und aller erdenklichen Niedertracht. Daher fand er auch mit Recht ein Ende, wie er es sich in diesem Leben verdient hatte. — Wir wollen dem Leser den Bericht über Rauchings Tod, den Gregor an andrer Stelle*) erzählt, nicht vorenthalten. Es war im Jahre 587, als Herzog Rauching sich mit etlichen andern Großen des Reichs verschwor, den König Childebert den Zweiten (den jungen Sohn Sigiberts) zu ermorden. Dann sollte Rauching dessen älteres Söhnlein Theudebert in seine Gewalt nehmen und die Königsherrschaft über die Champagne an sich reißen, während zwei andere Herzöge, Ursio und Bertesried, sich des jungen Söhnchens Childeberts, des eben erst geborenen Theuderich, bemächtigen und das übrige Austrasien beherrschen wollten. Rauching traf bereits, stolz auf seine Macht und schon, sozusagen, sich im Glan; der königlichen Herrlichkeit brüstend, Vorkehrungen zur Fahrt, um sich zu König Childebert zu begeben und den Plan, den er geschmiedet hatte, ins Werk zu setzen. Doch der gütige Gott hatte indessen ein Gerücht von diesen Umtrieben zu den Ohren König Guntrams. des Oheims König Childeberts, gelangen lassen, und dieser sandte heimlich Boten an seinen Neffen, teilte ihm alle jene Anschläge mit und ließ ihm sagen: „Beeile dich, daß wir uns bald zu Gesichte bekommen; denn wir haben wichtige Dinge zu besprechen." Childebert ließ darauf allem genau nachforschen, was ihm gemeldet worden war, und da er befand, daß es wahr sei, hieß er Rauching zu sich bescheiden. Und als er kam, sandte der König, noch ehe er den Herzog vorließ, seine Diener aus, daß sie allerorten Rau-chings Vermögen mit Beschlag belegten. Dann hieß er ihn in sein Gemach führen, sprach mit ihm von dem und jenem und beurlaubte ihn nach einer Weile. In dem Augenblick aber, als Rauching aus dem Gemache trat, ergriffen ihn zwei Thürhüter an den Beinen. Er stürzte auf die Schwelle nieder, so daß er halb in und halb vor dem Gemache lag. Nun warfen sich die bestellten Mörder, die schon bereit standen, mit den Schwertern aus ihn und zerhackten ihm den Kopf in so kleine Stücke,^ daß alles eine ekle Masse von Hirn und Blut bildete. So starb er eines schleunigen Todes. Dann zogen sie ihn aus, warfen ihn aus dem Fenster in den Hof und vergruben ihn. Er war ein Mensch von höchst ruchlosen Sitten, über die Maßen habgierig nach fremdem Gut und aufweinen Reichtum gewaltig stolz. Er rühmte sich noch im Augenblick seines ^odes, ein Sohn König Chlothars zu sein. Einer seiner Diener eilte spornstreichs davon und meldete Ranchmgs *) Buch 9, Kap. 9. Giesebrecht Bd. 2, S. 118 ff.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer