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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 324

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
324 Die Franken bis zum Untergange Der Mevowinger. widerfahre. Verlaß dich ganz auf uns, wir sagen dir für alles gut." Da fprach jener, von eitlem Hochmutsdünkel aufgebläht: „Ihr wißt ja wohl — denn es geht überall die Rede davon —, wie ich von Kind an immer fromm gelebt, fleißig gefastet und an Almosengeben mein Gefallen gehabt habe; oftmals habe ich viele Nächte hintereinander durchwacht und mit Psalmensingen des Nachts aus der Wacht gestanden. Deshalb duldet der Herr, dem ich so eifrig diente, nicht, daß ich dieser Berufung beraubt werde. Auch habe ich alle Stufen des geistlichen Amtes stets nur in kirchlich vorgeschriebener Weise erlangt: zehn Jahre war ich Lektor, fünf Jahre Subdiakon, fünfzehn Diakon, und zwanzig Jahre bekleidete ich die Würde des Priestertums. Was bleibt mir denn nun noch übrig als das Bistum zu empfangen, das ich durch meinen treuen Dienst wohl verdient habe? Kehret also nur zurück in eure Städte und thut, was eurem Vorteil dient. Denn ich will die Würde nur auf dem Wege erlangen, den die Gesetze der Kirche vorschreiben." Als die Bischöse dies hörten, verwünschten sie seinen thörichten Eigendünkel und gingen von dannen. Da Cato nun, zwar zum Bischof gewählt, aber noch nicht geweiht, allem allein vorstand, fing er an, mannigfache Drohungen gegen den Erzdiakon Cautinus auszustoßen. „Absetzen werde ich dich," sagte er, „ich will dich klein machen; tausendfach will ich den Tod über deinem Haupte schweben lassen." Da sprach jener zu ihm: „Nur deine Gnade, bester Herr, wünsche ich zu besitzen, und damit ich sie verdiene, so will ich dir auch einen Dienst erweisen. Denn ohne alle Bemühung von deiner Seite und ohne irgend einen Hinterhalt will ich zum Könige gehen und dir das Bistum auswirken. Nichts verlange ich dafür als nur deine Gnade zu verdienen." Aber dato argwöhnte, er wolle ihn übervorteilen, und wies verächtlich sein Anerbieten zurück. Als nun Cautinus sah, daß er hintenan gesetzt und verdächtigt wurde, stellte er sich, als ob er krank wäre, und ging bei Nacht aus der Stadt und zum König Theudobald und zeigte ihm den Heimgang des seligen Gallus an. Da der König dies hörte, versammelte er die Geistlichkeit bei der Stadt Soietz, und hier wurde der Archidiakon Cautinus zum Bischof geweiht. Als die Boten des Priesters Cato ankamen, da war jener schon Bischof. Darauf wurden ihm die Geistlichen und alle Güter der Kirche überantwortet und die Bischöfe und königlichen Kämmerer bestimmt, die ihm das Ehrengeleit geben sollten. So brachte man ihn nach Clermont. Von den Geistlichen und Bürgern wurde er gern ausgenommen und zum Bischof von Clermont eingesetzt. Daraus entsprang schlimmer Hader zwischen ihm und dem Priester Cato; denn niemand konnte den Priester Cato dahin bringen, sich seinem Bischöfe zu unterwerfen. Endlich bildete sich sogar eine Spaltung unter der Geistlichkeit selbst: die einen waren ihrem Bischof Cautinus gehorsam,
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