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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 339

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Zeit der inneren Kriege bis zu Chilperichs Tode. 339 trachtet ihr? Habt ihr nicht Überfluß an allem? In euren Palästen giebt es Genüsse des Lebens in Fülle, eure Vorratskammern sind übervoll von Wein, Weizen und Öl, in euern Schatzkammern liegt Gold und Silber aufgehäuft. Eins aber fehlt euch: weil ihr den Frieden nicht habt, entbehrt ihr der Gnade Gottes. Warum nimmt einer dem andern das Seine weg? Warum trachtet der eine nach des andern Gut? Achtet, ich beschwöre euch, auf das Wort des Apostels: „So ihr euch aber untereinander beißet und fresset, so sehet zu, daß ihr nicht untereinander verzehrt werdet.1' Wahret euch also vor der Zwietracht, die euch und euer Volk in das Verderben bringt! Was ist sonst anders zu erwarten, als daß ihr, wenn euer Kriegsvolk zu Grunde gerichtet ist, ohne Stütze dasteht und, von euren Feinden überwältigt, dann von euern Thronen stürzet ? Hast du, o König, deine Lust am innern Kriege, so kämpfe den Kamps, von dem der Apostel sagt, daß er innen im Menschen vorgehe, daß den Geist gelüste wider das Fleisch und die Gebrechen den Tugenden weichen und daß du frei deinem Haupte, das ist Christus, dienest, während du bisher in Unfreiheit gedienet hast der Wurzel alles Übels." Daß die gutgemeinte Warnung und Bitte des wackeren Mannes ungehört verhallte, versteht sich von selbst. Über die äußeren Kriege in diesem Zeitraum genügen ein paar kurze Andeutungen. Die Langobarden, seit 568 die Herren von Oberitalien und die südöstlichen Nachbarn der Franken, wurden diesen bald sehr unbequem. Einige ihrer bedeutendsten Kampfe mit den Franken sind im ersten Buche dieses Bandes berichtet worden. Wir wissen, daß die Langobarden unnötigerweise viel Kraft an ihre Einfälle ins südöstliche Frankenreich, namentlich in die Provence, setzten und daß von beiden Teilen mit wechselndem Glück gefochten wurde. Konnten die Langobarden hier auch keine Eroberungen machen, so waren sie doch dem benachbarten Teilreiche Burgund lästig genug; ein großer Teil der burgundisch-sränkischen Streitmacht wurde durch die beständige Wacht gegen die unruhigen Nachbarn immer in Anspruch genommen. Seit diese im Jahre 575 durch die Franken eine empfindliche Niederlage erlitten hatten, standen sie von thörichten Angriffen ab. Nun aber begannen die Franken und zwar die austrasischen des Childebert, des Nachfolgers Sigiberts, ihrerseits im Einverständnis mit Byzanz in Oberitalien einzufallen, zu plündern, beutebeladen heimzukehren und hie und da wohl auch eine Stadt oder Burg zu besetzen; aber auch sie brachten es nicht zu dauernden Eroberungen. Seit 591 herrschte dann Friede zwischen Franken und Langobarden.^) Ein andrer neuer Feind tauchte kurz nach den Langobarden im Osten auf. Es waren die wilden Av ar en, die wir bereits in Der Langobarden* *) Vgl. oben S. 56 f. 22*
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