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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 344

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
344 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. der Macht zu behaupten. ... Sie war klug und voll Ausdauer, und sie besaß viele von den Eigenschaften, mit denen man sich die Menschen dienstbar macht; allein im ganzen bietet sie ein furchtbares Bild. Unter den Männern jener Tage waren viele nicht besser, und König Chilperich teilte alle ihre Laster, nur daß ihm ihre Kraft fehlte; aber sie war ein Weib, und darum war ihre Verruchtheit um so schrecklicher. Zu der Zeit, da Galswintha ermordet ward, lebte ihr Vater Athana-gild nicht mehr, und seine Nachfolger waren mehrere Jahre lang durch innere Kriege beschäftigt. Chilperich hatte von dorther also keine Rache zu fürchten, aber Sigibert zwang ihn, an die Schwester Brunhilde eine Buße zu zahlen, deren Höhe von einem Gerichtshof ans vornehmen Franken unter dem Vorsitz König Guntrams bestimmt wurde. Sie urteilten, daß Chilperich an Brunhilde jene Städte geben sollte, welche Galswintha teils von ihrem Vater als Brautschatz, teils von ihrem Gemahl als Morgengabe erhalten hatte. Guntram nahm die Städte auch in Empfang, lieferte sie aber nicht aus, und darüber kam es dann zu einem kurzen Kriege zwischen Sigibert und Guntram. So ging diese Gefahr an Chilperich vorüber. Der große Krieg, der einige Jahre später zwischen Sigibert und Chilperich ausbrach, war nicht durch die Pflicht der Blutrache veranlaßt, sondern durch einen Angriff Chilperichs auf die Städte Tours und Poitiers, die zu Sigiberts Reich gehörten. Der Krieg verlief unter mannigfaltigem Wechsel der Parteien. Verträge wurden geschlossen und wieder gebrochen, und große Teile des Landes wurden verwüstet. Zweimal bot Sigibert die rechtsrheinischen Germanen aus. Sie lebten noch fast ganz in der Weise der Urzeit, und es ward immer als etwas Besonderes empfunden, wenn ihre wilden Scharen in die Kämpfe der linksrheinischen Lande hineingezogen wurden. Mit ihnen siegte er vollständig über Chilperich und hielt Hos in dem eroberten Paris. Da versammelten sich die Großen von Neustrien und schickten Boten an Sigibert, er möge zu ihnen kommen, sie wollten Chilperich absetzen und ihn zum König wählen. Das geschah zu Vitry bei Arras. Als sie ihn aber aus den Schild erhoben und ihm huldigten, da drängten sich zwei Mörder an ihn heran. Fredegunde hatte sie geschickt und hatte ihnen Messer gegeben, die in Gift getaucht waren. Die rannten sie dem König in die Seite, daß er tot niedersank (575). Damit war alles geändert; die Nenstrier erklärten, jetzt sei Chilperich wieder König, und die mäch- tigsten unter den austrasischen Großen entrissen Brunhilden ihren fünfjährigen Sohn Child ebert den Zweiten, um ihn in Metz als König auszurufen und in feinem Namen zu herrschen. Ihnen war es recht, daß Brunhilde unterdes von Chilperich wie eine Gefangene gehalten wurde, sie selbst und ihre Tochter. Auch den königlichen Schatz hatte man ihr ge-
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