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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 372

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
872 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Nach dem Tode Chlothars des Ersten fiel die Auvergne dem tüd)-tigsten von dessen Söhnen, dem König Sigibert, zu, der den väterlichen Erzieher Gregors 571 zum Bischof von Clermont und zwei Jahre später unsern Gregor zum Bischos von Tours ernannte. Die Geistlichkeit und Bürgerschaft dieser Stadt hatte sich selbst den von allen geschätzten und geliebten Mann zu ihrem Oberhirten ausgebeten. So stieg Gregor verhältnismäßig früh zu hoher geistlicher Würde empor; denn er war erst etwa vierunddreißig Jahre alt. Nicht ohne Einfluß aus feine Ernennung war die heilige Radegunde zu Poitiers, und ihr vertrauter Ratgeber Venantius Fortunatus, der mit Gregor bereits befreundet war. versäumte nicht, den neuen Bischof mit einem künstlichen Gedicht zu beglückwünschen. Beide Männer blieben einander auch in der Folge eng verbunden. „Gregor ehrte in Fortunatus die höhere Bildung und die reifere Erfahrung, denn Fortunatus war etwa zehn Jahre älter; dieser erfreute sich dagegen des Wohlwollens und der Gunst des höher gestellten Freundes, die sich ihm auch in mancherlei Geschenken zu erkennen gab. So schenkte ihm Gregor ein hübsches kleines Landgut an der Vienne, wofür Fortunatus in einigen Versen, die uns erhalten sind, seinen Dank aussprach." Der treue Eifer und die Gewissenhaftigkeit, mit der Gregor fein Hirtenamt führte, erwarb ihm rasch die Liebe und Verehrung seiner Schutzbefohlenen, namentlich da er auch das äußere Wohl der Stadt mit väterlicher Sorgsamkeit überwachte. Ordnung, Wohlstand und Ansehen der Stadt suchte er auf alle Weise zu befördern. Durch eine große Feuers-brunst war Tours schon vor Gregors Amtsantritt verheert worden; die älteste und ehrwürdigste Kirche, bte Kathedrale des heiligen Martinus, lag in Trümmern. Gregor ließ sie schöner und größer wieber aufbauen und trug auch für eine würbige künstlerische Ausstattung der andern Kirchen Sorge. Welch einen edlen Gebrauch er außerdem von dem großen Kirchenvermögen zu machen wußte, haben wir aus der Erzählung von der Fehde zu Tours*) gesehen, wo er das Gut der Kirche opferte, um einen blutigen Bürgerkrieg, der der Stadt großes Unheil zu bringen brohte, zu ersticken. Mit Klugheit und Festigkeit vertrat er die Sache seiner Gemeinde den Übergriffen der fränkischen Herrscher gegenüber. Die Ehrfurcht der Mero-winge vor der Wundermacht des heiligen Martin hatte bewirkt, daß sie nicht nur seiner Kirche, sondern der ganzen Stadtgemeinde Steuerfreiheit bewilligten. Als nun im Jahre 589 Childeberts des Zweiten Bevollmächtigte den Versuch machten, die Stadt den allgemeinen Abgaben zu unterwerfen, erinnerte Gregor an die alte Vergünstigung und sandte Boten *) Siehe oben S. 328 ff.
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