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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 380

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
380 Die Franken bis zum Untergänge der Merowinger. Aber sie stieß ihn wutknirschend von sich, fluchte ihm und schrie zum König: „Wehe mir, ich sehe meinen Feind und habe keine Macht gegen ihn." Darauf wurde Leudast von dem geweihten Ort fortgewiesen. Er ging durch die Straßen von Paris, nicht ahnend, was ihm bevorstand; plötzlich aber erschienen Diener der Königin, um ihn in Fesseln zu legen. Er zog das Schwert und hieb den einen von ihnen nieder. Verwundet floh er, glitt auf einer Brücke aus, fuhr mit dem Fuß zwischen zwei Bohlen und brach das Bein. So ward er gefangen, in den Kerker gebracht und auf Befehl der Königin gräßlich hingerichtet." Trotz mannigfacher Gunstbeweise des Königs sah Gregor doch allezeit die Herrschaft Chilperichs als Tyrannei an und blieb im Herzen Brunhilden und ihrem Sohn Childebert getreu. Nach Chilperichs Tode (584) fiel Tours zuerst in die Hände Guntrams von Burgund. Bei ihm stand Gregor schon lange in hoher Gunst und wurde auch jetzt von ihm mit auszeichnendem Vertrauen behandelt. Dennoch begrüßte er es gewiß mit Freuden, als Guntram im folgenden Jahre Tours an Childebert, den rechtmäßigen Herrn, abtrat. Von dieser Zeit an war Gregor einer der einflußreichsten Männer im fränkischen Reiche. Er durfte sich des vollen Vertrauens Bruuhildens und ihres Sohnes rühmen und besuchte oft den Hof. Zuweilen wurde er sogar in wichtigen Staatsangelegenheiten als ein vertrauenswürdiger Gesandter gebraucht. So im Jahre 588, wo er als Childeberts Gesandter eifrig und erfolgreich bemüht war, das Mißtrauen, das sich zwischen diesem und seinem Oheim eingeschlichen hatte, zu beseitigen und die Eintracht unter den Merowingern zu erhalten. Bald nachdem Tode seines Gönners Guntram starb auch Gregor, am 17. November 594, nachdem er die Mitte der fünfziger Jahre erreicht und über einundzwanzig Jahre sein Bistum treulich und väterlich verwaltet hatte. Sein Sprengel bewahrte ihm mit vollem Recht ein dankbares Gedächtnis; ja man verehrte ihn sogar als Heiligen. „Vieles hatte Gregor erlebt und gesehen," sagt Wilhelm Wattenbach, der Verfasser der vortrefflichen „Gefchichtsquellen des Mittelalters , „von seiner Kindheit an, wo die Auvergne der Schauplatz des Kampfes zwischen Chlothar und Childebert war, bis zu dem blutigen Streit der Königinnen Brunhilde und Fredegunde; seitdem er zu den Bischöfen des Reichs gehörte, konnte kein bedeutendes Ereignis eintreten, ohne ihn unmittelbar zu berühren; von allem erfuhr er, und an vielen wichtigen Staatsgeschäften nahm er persönlich teil; einen großen Teil des Reiches kannte er aus persönlicher Anschauung. Da erwachte in ihm der Wunsch, die Kunde dieser Dinge auch der Nachwelt zu überliefern, und während er das Leben der Heiligen beschrieb und reiche Sammlungen von Wundergeschichten verzeichnete, arbeitete er zugleich unablässig an dem Geschichtswerke, dem wir fast allein unsre
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