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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 399

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Sankt Kolumban der Jüngere und der heilige Gallus. 399 Gebet erhoben hatte, machte er aus einer Haselrute ein Kreuz und befestigte daran eine Kapsel, darinnen sich einige Reliquien befanden. Danach beteten beide einmütig bis zum Abend, worauf sie mit Danksagung ihr Mahl einnahmen. Dann legten sich beide zur Ruhe. Doch bald erhob sich der Gottesmann wieder und kniete vor jenem Kreuze zu stillem Gebete hin; sein Reisegefährte horchte im geheimen. Da stieg ein Bär aus dem Gebirge herab, kam heran und verschlang die Überreste des Mahles. Zu ihm sprach Gallus: „Untier, im Namen Jesu befehle ich dir, nimm Holz und wirf es ins Feuer!" Und der Bär kehrte sofort um, brachte einen gewaltigen Klotz und legte ihn ins Feuer. Zum Lohn dafür reichte ihm der Erwählte Gottes ein Brot, fügte aber hinzu: „Im Namen Jesu weiche aus diesem Thale! Die Wildnis der Berge mag dein Gebiet sein; hier aber sollst du weder Vieh noch Menschen vertilgen." Und der Bär hub sich von dannen. Da stand der Reisegenosse, der alles mitangesehen hatte, auf, warf sich dem Heiligen zu Füßen und sprach: „Jetzt weiß ich, daß der Herr mit dir ist; denn die Tiere der Wildnis gehorchen dir." Gallus aber verbot ihm, davon jemand ein Wort zu erzählen, bis er ein größeres Wunder geschaut hätte. Ein solches, ja noch mehrere, ließen denn auch nicht lange auf sich warten. Hierauf durchforschten sie Thal und Berg und fanden zwischen zwei Bächen (Steinach und Jra) einen Wald und eine anmutige Ebene; das war ein Ort, der zur Errichtung einer Zelle einlud. Zwar wimmelte es allda von Schlangen, aber auf des Heiligen Gebet verschwanden sie und zeigten sich nicht wieder. Auf des Gottesmannes Wunsch ging der Diakon am vierten Tage nach Arbon zurück, nachdem er ihm eine Hütte hatte zimmern helfen. So blieb der Heilige allein in der Wildnis und war durch keine Bitte der Seinen zu bewegen, feine einsame Hütte zu verlassen, selbst nicht, als ihm ein Bischofssitz angeboten wurde. Aber nach einiger Zeit fand er Genossen feiner Einsamkeit. Zwölf fromme Männer gesellten sich zu ihm, bauten sich Hütten und zimmerten mit seinem Beistand ein Kirchlein. Von hier aus trugen sie das Licht des Evangeliums in die umliegenden Gaue, und manches Herz ließ sich rühren von des heiligen Gallus machtvollem Wort. Gern und freudig brachten die Umwohnenden den frommen Brüdern Wein, Mehl und andre Nahrung des Leibes dar zum Dank für die Erquickung ihrer Seele. Es war dem ehrwürdigen Mann nicht beschieden an der Stätte seines segensreichen Wirkens zu sterben. Jener Willimar, der Priester von Arbon, kam eines Tages zu Gallus in seine kleine Zelle und bat ihn inständig, mit ihm nach Arbon zu kommen und dem Volke dort zu predigen. Lange sträubte sich der fromme Greis; als aber Willimar ihn fragte, ob er ihn ganz für unwürdig erachte, unter sein Dach zu treten, da widerstand Gallus
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