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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 400

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
400 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. nicht länger und begab sich mit dem Priester zu der genannten Burg. Eine Versammlung des Volks ward berufen, vor der er predigte und die mit tiefer Rührung seiner süßen Rede lauschte. Aber am dritten Tag litt es ihn nicht länger in Arbon, zu mächtig ergriff ihn die Sehnsucht nach seinen Jüngern. Siehe, da ward er von heftigem Fieber befallen, so daß er nicht einmal mehr die gewöhnliche karge Speise zu sich nahm. Vierzehn Tage lag er krank; dann löste sich die ewige Seele von dem hinfälligen Leibe. Seine Glieder waren bis auf Haut und Knochen völlig hingeschwunden. Dennoch war er im Geist noch bei seinem Werke, betete und flüsterte fromme Sprüche. So starb er im fünfundneunzigsten Jahre seines Lebens am 16. Oktober, nach der gewöhnlichen Annahme im Jahre 627. Seine treuen Jünger bestatteten den Sohn des fernen Irland in der Kirche neben seiner stillen Zelle mitten in der Wildnis des helvetischen Alpenlandes. An seinem Grabe aber glaubten viele die Wundermacht des seligen Mannes zu spüren, und mancher siedelte sich dort an, um immer in der Nähe der geweihten Stätte zu weilen. So wuchs die Schar der Mönche, und es entstand allmählich das große, blühende Kloster Sankt Gallen, das jahrhundertelang eine Stätte der Frömmigkeit und Wissenschaft, ein Segen und Glück für jene Schwabengaue gewesen ist wie Luxueil für das gallische, Bobbio für das langobardische Land. 14. Die letzten Merowinger' Schluß. (Bon 613 bis 751.) dieses Buch soll nur Merowingergeschichte enthalten. Da nun aber in der Zeit nach der Vereinigung des ganzen Frankenreiches unter Chlothar sehr bald die Merowinger selbst vor ihren mächtigen Hausmeiern in den Hintergrund traten und diesen allmählich die ganze Herrschergewalt überlassen mußten, so wird die Erzählung der Geschichte des Frankenreiches in dieser Zeit zweckmäßiger dem folgenden Buche zugewiesen, welches das Emporsteigen eines neuen Heldengeschlechtes, das der Arnulsinge oder Karolinger, schildern soll. Denn dieses Geschlecht war es, das in der letzten Merowingerzeit thatsächlich die Schicksale des Reiches lenkte. Nur die Regierung Chlothars d e s Zweiten und die seines Sohnes Dagobert erfordern hier noch eine etwas eingehenbere Darstellung, bet die Namen dieser beiden Herrscher eine letzte kurze Periode äußeren Glanzes in der Merowingergeschichte bezeichnen. „Wenn es in dem großen Buche der Weltgeschichte," sagt der Geschichtsforscher Otto Abel, „Blätter geben könnte, die weniger lesenswert als andre wären, so müßte man sicher das siebente Jahrhundert fränkischer Geschichte dazu rechnen. Keines erscheint so arm an großen Menschen und großen Thaten, keines so tief gesunken in geistiger und
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