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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 409

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die letzten Merowinger. 409 Von diesem Ereignisse an Hai das Geschlecht der Arnulsinge ober Karolinger allein die Geschicke des Frankenreichs geleitet. Von den ganz in Schwäche versunkenen Merowingern, die noch über achtzig Jahre den Königsnamen geführt haben, hören wir nichts weiter, als daß sie gekrönt und möglichst früh verheiratet wurden und dann starben: 691 starb Theuderich der Dritte, der seit 678 auch über Austrasien und Burgund „geherrscht" hatte; ihm folgte sein unmündiger Sohn Chlodowech der Dritte, diesem 695 sein Bruder Childebert der Dritte, diesem 711 sein Sohn Dagobert der Dritte. Alle diese Merowinger „wahrten die äußeren Ehren des Regiments, sie hielten Hos aus den verschiedenen Landgütern des Reichs, hielten Gerichtssitzungen, ließen Urkunden ausstellen, empfingen Gesandte und nahmen die Heerschau ab;" aber nicht ihr Wille, sondern der Pippins war entscheidend, Pippin war der Regent, wenn er auch der Form nach Beamter des merowingischen Königs war. Die Thaten Pippins zu berichten ist eine Ausgabe des nächsten Buches; hier muß ihre einfache Aufkohlung genügen: nach außen der glückliche Feldzug gegen den Friesenfürsten Ratbod, der 689 Westfriesland abtreten mußte, und die Kriege zur Unterwerfung der Alamannen, die seit längerer Zeit dem Reiche entfremdet waren (709 bis 712); im Innern die Beruhigung und Festigung des wankenden Reiches. Er starb 714. Was in einem halben Jahrhundert versäumt worden war, konnte er freilich in wenigen Jahren nicht völlig wieder gut machen.*) Aber es trat wenigstens eine Besserung ein; der unruhige Adel erhielt in den fortwährenden Kriegen Beschäftigung. Kirche und Volk wurden geschützt, die Mission bei den noch heidnischen Rhein- anwohnern, namentlich den Friesen, wieder aufgenommen und alle Kräfte, die sich bisher in den inneren Kriegen verzehrt hatten, zum Kampf gegen die äußeren Feinde gesammelt. Das Werk, das Pippin so erfolgreich begonnen hatte, führte fein gewaltiger Sohn Karl Martell (714—741) in glänzender Weise fort. Fünf Jahre freilich mußte er kämpfen, ehe er die von seinem Vater mühsam errungene Gewalt wiedergewann; aber er überwand durch Tapferkeit und Ausdauer, durch Klugheit und Thatkraft nach und nach alle Schwierigkeiten. Bei Vincy (unweit Cambrai) erfocht er 717 einen vollständigen Sieg über die Reustrier, der ihm zunächst die unbestrittene Herrschaft in Austrasien sicherte; nach einem zweiten Stege bei Soissons (719) würde er auch Herr in Neustrien. Großes hat er gethan: er hat in langwierigen, schweren Kämpfen die Friesen und Sachsen zurückgeschlagen, die großen Stammherzogtümer Aquitanien, Schwaben, Thüringen und Baiern wieber abhängig gemacht, fast Jahr für Jahr die Grenzen des Reichs mit seinen Waffen gesichert; er hat durch seinen herrlichen Sieg *) Das Folgende meist nach Arnold, Fränkische Zeit, Bd. 1, S. 152 ff.
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