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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 160

1911 - Breslau : Hirt
160 Der Humanismus und die Entdeckungen. 90. zu Konstanz und Basel die Macht des Papsttums wiederhergestellt hatten, ohne die von der Christenheit erhoffte und erstrebte Reform an Haupt und Gliedern" zustande zu bringen, verlor die Kirche an Einflu auf das geistige Leben des Abendlandes. Whrend der Widerspruch gegen ihre Verweltlichung nicht mehr verstummen wollte, wandten sich die Gebildeten fast aller Nationen dem Humanismus zu, fr den religise Fragen keine wesentliche Bedeutung mehr hatten. Die neue Der Humanismus stellte sich betonet in Gegensatz zur mittelalterlichen anschauung. Weltanschauung; was bisher dem Menschen als wertvoll bezeichnet wurde, ' verwarf er und pries das Gegenteil als das allein Wertvolle. Wurde bisher gelehrt, da Demut, schweigender Gehorsam, Entsagung, Verachtung der Welt und ihrer Freuden das Hchste und Beste sei, so hie es jetzt in einem dem Altertum verwandten Geiste: seiner Natur leben, seinen Willen durchsetzen, sich auf die Kraft seines Verstandes verlassen, sie an der uns umgebenden Welt erproben, Bildung erwerben und sich dem feinen Lebensgenu hingeben; das allein sei des Menschen wahrhaft wrdig, sei das Humane, die wahre Bildung des Menschen. Ausbreitung Der Humanismus ergriff alle Stnde, geistliche und weltliche, Fürsten, ^nismus" Ritter und Brger, und alle Gebiete des Lebens. Er befreite die geistige 1 ' Arbeit von der Beschrnkung auf die im Mittelalter allein gepflegten Gebiete der Theologie und Scholastik und erffnete ihr neue Bahnen; er schuf die modernen Wissenschaften und ergriff die bildenden Knste, deren magebende Vorbilder er in der Antike fand. Er fhrte so zur Renaissance, d. h. zur Wiedergeburt des Altertums in Kunst, Wissenschaft und Leben. Er stellte neue sittliche Ideale auf, zeitigte aber, besonders in Italien, eine Bedenken erregende Verwilderung der Sitten. Er gestaltete die gesell-schaftlichen Verhltnisse um, indem der Mensch von Talent, gleichviel welchen gesellschaftlichen Kreisen er entsprossen ist, der Knstler, der Humanist, in der nchsten Umgebung der Groen der Welt einen viel beneideten Platz erhielt. Die Lehre vom Staate wandelte er um und arbeitete der Staats-form des Absolutismus vor. Die Vorbilder der Humanisten waren die groen Schriftsteller der Antike. Keiner aber gewann strkeren Einflu als Plato, dessen Werke in der Mitte des 15. Jahrhunderts bekannt wurden. Sprache dcr Die Volkssprache wurde gering geschtzt; nur im Latein, und zwar Humanisten. bent mittelalterlichen, sondern dem klassischen, glaubte man sich aus-drcken zu drfen. Man redete, schrieb, dichtete lateinisch, versuchte sich wohl aber auch im Griechischen. Die neue Kunst des Buchdruckes (vgl. 94) gab dem geschriebenen Worte ungeahnte Verbreitung. Sie ermglichte, da alle gleichgesinnten Kreise in ganz Europa in Verbindung traten und sich als eine zusammengehrige Gemeinde fhlten, die sich der alle Auenstehenden erhaben dnkte. So entstand der neue soziale Gegensatz der Gebildeten und der Ungebildeten. Anfnge des Die humanistische Richtung ging darum naturgem von Italien aus, weil dort in den noch stehenden Bauwerken des Altertums wie in der verwandten Sprache die Nachwirkungen des alten Rmertnms am lebendigsten waren, Stadt und Land an die Taten der heimatlichen Vorfahren gemahnten und die Nachbarschaft der byzantinisch-griechischen
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