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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 229

1911 - Breslau : Hirt
121. Deutschland nach dem Kriege. 229 der landsssigen (einem Territorialherrn unterworfenen) Bevlkerung, so-fern eine weise, landesvterlich frsorgende Regierung sich die Hebung von Handel und Verkehr angelegen sein lie. Schlimmer als die Einbue an wirtschaftlichem Wohlstande war die National-an idealen Gtern. Das deutsche Nationalgefhl erlosch, auch das 9ct Gefhl der Stammeszugehrigkeit schwand. Die fhrenden Kreise wandten sich von den deutschen arg verrohten Sitten ab und eigneten sich nach franzsischem Vorbilde eine feinere Lebensart an, wobei vieles von guter deutscher Art verloren ging und schlimme undeutsche Manieren ins Land kamen. Wer es irgend vermochte, folgte dem Vorbilde der hheren Stnde, die Franzsisch sprachen und schrieben. An die Stelle des Nationalgefhls trat das konfessionelle Gemeinschaftsgefhl; noch lange trennte in Deutschland Evangelisch und Katholisch mehr als Deutsch und Nichtdeutsch. Da sich in vielen Landschaften bei den Untertanen das Gefhl der Anhng-lichkeit an das Herrscherhaus entwickelte, wurde die Strke des National-gefhls des einzelnen damit von der Stellung abhngig, die sein Fürst zu nationalen Fragen einnahm. Auch die deutsche Sprache war verwildert und durch Fremdwrter Sprache und> entstellt. Die deutsche Literatur erreichte ihren Tiefstand etwa um die- lteratur' selbe Zeit, wo die franzsische in ihr goldenes Zeitalter eintrat. Erst allmhlich fand die Schlesische Dichterschule (Martin Opitz, Friedrich von Logau, Andreas Gryphius) mit ihren Erzeugnissen allgemeinere Beachtung und Anerkennung. Die geistliche Dichtung war unter den Katholiken besonders durch den Breslauer Prlaten Johann Schessler (Angelus Silesius) und durch Jakob Balde, unter den Evangelischen durch Paul Gerhardt und Joachim Neander vertreten. Politisch zerstrt, kirchlich zerrissen, wirtschaftlich zugrunde gerichtet, in seinem nationalen Selbstgefhl vernichtet, schien das deutsche Volk auf eine groe Zukunft keine Aussicht mehr zu haben.
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