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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 52

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
52 12. Bismarck, Moltke und Roon, drei treue Diener Kaiser Wilhelms I. Referendar. Doch wollte er kein Beamter werden, sondern wurde Landwirt und übernahm die Bewirtschaftung seines Gutes Kniephof. Von hier aus machte er auch seine militärische Übung. Dabei verdiente er sich seinen ersten Orden, nämlich die Rettungsmedaille. Sein Reitknecht hatte eines Tages sein Pserd in die Schwemme geritten, dabei das Gleichgewicht verloren und war im Wasser verschwunden. Großes Entsetzen bei den zahlreichen Zuschauern, aber niemand rührt sich, ihn zu retten. Da springt Bismarck, der zufällig daherkam, ins Wasser, und es gelingt ihm, den Knecht zu packen; der aber klammert sich in seiner Todesangst so fest an seinen Retter, daß beide verloren scheinen. Schließlich aber bringt Bismarck doch noch den Burschen und sich in Sicherheit. Für diese Tat verlieh ihm der König die Rettungsmedaille. Bismarck hat dieses Ehrenzeichen stets hoch geachtet, und als ihn einst ein vornehmer Herr spöttisch nach der Bedeutung des einfachen Ordens fragte, erwiderte Bismarck: „Ich habe die Gewohnheit, zuweilen einem Menschen das Leben zu retten." 3. Bismarck als Minister und Reichskanzler. Nach dem Tode seines Vaters bekam Bismarck das Gut Schönhausen, wo er geboren war. Hier wurde er auch Deichhauptmann und hatte die Aufsicht über die Elbdeiche. Dann wurde er Landtagsabgeordneter. Durch seine Reden, die er im Landtage hielt, wurde König Wilhelm auf ihn aufmerksam und ernannte ihn im Jahre 1862 zu seinem Minister. Er war nun der höchste Beamte in Preußen und der erste Ratgeber des Königs. Er hat Preußen groß und mächtig gemacht, und ihm haben wir es zu verdanken, daß Deutschland ein Kaisertum und König Wilhelm deutscher Kaiser wurde. Daß es dabei zu blutigen Kriegen kam, war unvermeidlich. Sonst suchte Bismarck den Frieden zu bewahren; er sagte: „Wer nur einmal in das brechende Auge eines sterbenden Kriegers auf dem Schlachtfelds geblickt hat, besinnt sich, bevor er einen Krieg anfängt." Im neuen deutschen Reich wurde Bismarck der erste Reichskanzler. Fast zwanzig Jahre hat er noch für das Wohl des Reichs gearbeitet und es zu immer größeren Ehren gebracht, so daß Deutschland von der ganzen Welt bewundert wurde. Und als einmal ein Feind uns durch Kriegsdrohungen schrecken wollte, sprach Bismarck das machtvolle Wort: „Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts auf der Welt!" 4. Bismarck als Mensch. Bismarck war nach Kaiser Wilhelm der bekannteste Mensch in Deutschland, ja weit über Deutschlands Grenzen hinaus, sogar bei den wilden Völkern in Afrika wurde sein Name genannt. Seine hünenhafte Gestalt in der Kürassieruniform stand jedem vor Augen, ein Bild von ihm hatte jeder gesehen. So heldenhaft seine Gestalt war, so kühn zeigte sich auch Bismarck bei jeder Gelegenheit. Mit eigener Lebensgefahr rette er seinen Reitknecht aus dem Wasser. Niemals ging er einer Gefahr aus dem Wege. Mit seinem Könige ist er auf den Schlachtfeldern in Böhmen und in Frankreich gewesen. Dabei besaß er rührenden Familiensinn. Am liebsten war er mit seiner Familie, seiner Gemahlin, zwei Söhnen und einer Tochter» zusammen auf seinen Gütern in Varzin oder in Friedrichsruh; einmal,
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