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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 25 — Diesem König war fast die ganze Halbinsel nnterthänig und er besaß so ungeheure Schätze, daß man in aller Welt von dem reichen Krösus erzählte. Und auf diese Schätze setzte der König sein Vertrauen und hielt sich für den glückseligsten aller Menschen. Einst kam ein weiser Mann aus Griechenland zu ihm, der hieß S o l o n. Krösus nahm ihn gastfreundlich auf und ließ ihn durch seine Diener in seinen Schatzkammern umherführen und ihm alle seine Kostbarkeiten zeigen. Dann sprach er zu ihm: „Solon, du hast viele Länder durchreiset und viele Menschen gesehen; sage mir doch: wer ist unter ihnen allen der glücklichste?" Und dabei meinte er, der weise Mann werde keinen andern nennen als ihn selber. Solon aber antwortete und sprach: „Der glücklichste, den ich kenne, war Tellus, ein Bürger von Athen." „Und warum?" fragte der König, „Siehe," sprach Solon, „dieser Tellus lebte zu Athen, als die Stadt in ihrem blühendsten Zustande war. Er hatte schöne und gute Kinder und Kindeskinder und nie eins verloren. Auch hatte er ein genügendes Auskommen und erreichte, zufrieden mit seinem Lose, ein hohes Alter. Endlich aber starb er den schönsten Tod. Er kämpfte ruhmvoll in einer siegreichen Schlacht und fiel fürs Vaterland. Seine dankbaren Mitbürger begruben ihn feierlich an demselben Orte, wo er gesiegt, und ehrten ihn hoch." 2. Kleöbis und Biton. — „Und wer ist denn nach Tellus der glücklichste?" fragte Krösus weiter. „Zwei griechische Jüng- linge," antwortete der Weise, „die Brüder Kleöbis und Biton. Die besaßen große Leibesstärke und trugen bei einem unserer Wett- kämpfe den Preis davon, was wir für die höchste Ehre halten. Dabei hatten sie die größte Liebe zu ihrer alten Mutter. Als diese einst nach dem Tempel fahren sollte, um ein Opfer darzubringen, und die Ochsen, die sie vorspannen wollte, nicht zu rechter Zeit von dem Felde kamen, da spannten sich die Brüder selbst an den Wagen und zogen die Mutter den weiten Weg bis zu dem Tempel. Und alles Volk, welches das sah, rühmte die Tugend der Jünglinge und pries die Mutter glückselig, daß ihr solche Kinder zu teil geworden. Die Mutter aber, hocherfreut über die That, trat in den Tempel vor den Altar und betete zu den Göttern, sie möchten
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