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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 245

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 245 — Sitten bewayrte. Die Gemeinden am Vierwaldstätter See lebten frei unter eigenen Obrigkeiten, keinem andern Herrn als dem Kaiser Unterthan. Als nun Albrecht von Österreich, der Sohn Rudolfs von Habsburg, ein habgieriger, herrschsüchtiger Mann, deutscher Kaiser geworden war, suchte er diese Orte, die sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden, zu Unterthanen seines Hauses zu machen. Da sie aber diesem Plane widerstrebten und bei ihren uralten Freiheiten beharren wollten, setzte er ihnen zu Reichsvögten harte und böse Leute, die sie drücken und quälen sollten, damit sie endlich aus Not ihre Selbständigkeit aufgäben und der österreichischen Herrschaft sich fügten. 2. Die Grausamkeit der Landvögte. — Die Vögte bauten Zwingburgen im Lande, übten arge Gewaltthaten und spotteten alles Rechts. Einst ritt, so erzählt die Sage, der Vogt Geßler an einem neuen, schönen Hause vorüber, das sich Werner Stauffacher, ein begüterter Landmann von Schwyz, erbaut hatte. „Ich will nicht," rief der Vogt zornig, „daß die Bauern Häuser bauen ohne mein Verwilligen, will auch nicht, daß ihr so frei lebet, als ob ihr selbst Herren wäret; ich werde mich unterstehen, euch das zu wehren." Noch ärger machte es der andere Vogt im Lande. Einem Bauer aus dem Melchthal in Unterwalden ließ er um geringer Ursache willen ein Gespann schöner Ochsen vom Pfluge nehmen. Und als der Mann darüber jammerte, sagte des Vogtes Knecht: „Wenn die Bauern Brot essen wollen, so mögen sie sich selbst vor den Pflug spannen." Da schlug des Bauern Sohn, Arnold, den Knecht mit dem Stock, daß diesem ein Finger brach. Aus Furcht vor Strafe ergriff er die Flucht. Doch der Vogt rächte sich grausam an Arnolds Vater: er ließ dem alten Manne beide Augen ausstechen. 3. Der Rütlibund. — Arnold verbarg sich in Uri bei Walther Fürst, einem angesehenen Landmanne. Dorthin kam nun auch der Stauffacher aus Schwyz; und die drei Männer redeten mit einander von der Not des Landes und der Bosheit der Vögte, und wie sie eher sterben möchten, als so schmähliches Joch dulden. Darum beschlossen sie, jeder solle mit vertrauten,
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