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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 319

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 319 — zu machen." „Das ist wahr," setzte der anwesende Amtsschreiber hinzu, „und außer ihnen warten noch die Einwohner des Ortes seit mehreren Stunden vergeblich auf die Austeilung des Getreides." Der Kaiser, welcher nur einen einfachen Oberrock trug, trat darauf mit dem Amtsschreiber in das Haus und sagte zu dem Amtmanne, der eben große Gesellschaft hatte: „Ich bin kaiserlicher Offizier und möchte Sie ersuchen, die armen Leute drunten abzufertigen, die schon so lange gewartet haben." „Die Bauern können noch langer warten," versetzte der Amtmann, „ich werde mich durch sie nicht in meinem Vergnügen stören lassen." „Aber man muß doch menschlich sein und die Leute nicht ohne Not plagen." „Sie haben mir keine Lehren zu geben, mein Herr; ich weiß, was ich zu thun habe." „Nun denn," rief der Kaiser entrüstet, „so muß ich Ihnen sagen, Herr Amtmann, daß Sie mit dem Korn und seiner Austeilung gar nichts mehr zu schaffen haben. Sie sind von dem Kaiser, den Sie hier vor sich sehen, als ein Unwürdiger Ihres Amtes entsetzt. Die Verteilung aber besorgen Sie, Herr Amtsschreiber, Sie sind von heute an Amtmann." 3. Josefs Gerechtigkeit. In einer Stadt Ungarns sah Josef einst einen gefangenen Gassenkehrer, der ein schöner, alter Mann war. „Warum arbeitet Ihr in Eisen?" fragte er. „Ich schlug vor meinem Hause einen Hasen tot." „Was habt Ihr sonst verbrochen?" „Nichts." „Sonst nichts?" „Nein, gnädigster Herr." „Wer ist Euer Oberer? Ich will für Euch bitten." „O nein, Euer Gnaden, nur das nicht. Es hat schon einmal ein vornehmer Herr Fürbitte für mich eingelegt, und das hat mir 50 Prügel eingetragen, als er fort war." Joses ging zum Verwalter, er erfuhr die Wahrheit des Gesagten und ließ den Gefangenen frei; dem Verwalter aber ließ er 50 Prügel geben und ihn dann in Ketten schlagen. 4. Josef als Arzt. — Einer kranken armen Frau half der Kaiser als rettender Arzt aus ihrer Not. Als er einst in einer Vorstadt Wiens spazieren fuhr, streckte ein kleiner Knabe seine Hände zu dem vornehmen Wagen empor und rief: „Ach, gnädiger Herr, gebt mir einen Gulden!" Der Kaiser ließ halten und fragte den Jungen: „Wozu brauchst du denn gleich so viel
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